Moin,
glaurung hat geschrieben:
Ich glaub, die Sache mit Di2 siehst Du zu pessimistisch. (...)
dass die Di2
bei richtiger Wartung gut oder sogar besser funktioniert als eine mechanische Schaltung glaube ich sofort! (In einem früheren Leben habe ich Steuerelemente für Flugzeuge (mit)entwickelt. Dass "elektrisch" leichter ausfallsicher zu bekommen ist als "mechanisch", ist für mich ein ganz alter Hut)
Ich habe in meinen Post wohl zu viele Dinge auf einmal gepackt:
1.) Und damit ging dieser "Nebenkriegsschauplatz" ja los:
Technik soll/muss einem das Leben einfacher machen. Häufig ist aber genau das Gegenteil der Fall! Ein paar Beispiele habe ich ja bereits genannt. Besonders nervig finde ich beispielsweise noch diese Hightech-Kaffemaschinen, die sogar Gute Nacht Geschichten vorlesen können: Die ersten fünf bis zehn Tassen ist alles wunderbar und vollautomatisch, aber dann verwandeln sie sich in Tamagochis: "Wasser ist alle", "Behälter ist voll", "muss gereinigt werden", "Bitte kraule mich mal am Milchschaumschlauch" ... Und natürlich kommt nicht eine Meldung "Kümmer Dich mal um alles", sondern immer schön das nächste Problem, wenn man ein anderes gelöst hat. D.h. das nachgefüllte Wassr wird mit einer halben Tasse Kaffe und der anschließenden Aufforderung zur Reinigung quittiert. Nachdem der neue 5000 EUR Vollautomat von chris fall sen. wochenlang mit derartig ausgefeilter Nutzerführung begeistert hat, gab er auf einmal alle Meldungen auf Türkisch aus. Vatern hatte entnervt wohl etwas zu heftig und zu oft irgendwelche Knöpfe gedrückt. Da leider niemand diese Sprache beherrschte, hat es mehrere Wochen gedauert, bis diese Problem behoben war... Das ist Technik, die begeistert!
2.) Viele Triathleten neigen dazu, die Dinge unnötig zu komplizieren. Denen muss dann die Schwimmuhr sagen, dass sie gerade Delfin geschwommen sind, und wenn die GPS Messung im Wald nicht funktioniert (und auch nicht funktionieren kann!), kann natürlich kein vernünftiges Lauftraining mehr gemacht werden. Dass man die Streckenlänge im Freiwasser nicht so genau mit GPS messen kann, ist natürlich auch ein Riesenproblem. usw. usw.
3.) Gegen Neuerungen in der Fahrradtechnik ist überhaupt nichts einzuwenden, im Gegenteil. Ich finde es bloß zum Kotzen, dass man sehr schnell keine Wahl mehr hat und sich eigentlich gleich ein ganz neues Fahrrad kaufen muss. Ich bestreit doch beispielsweise gar nicht, dass Scheibenbremsen Vorteile haben. Allerdings gehört eine bessere Bremsleistung definitiv nicht dazu! Nur werde ich bald keine Wahl mehr haben, weil es nichts anderes mehr geben wird. Und das finde ich gelinde gesagt unschön. Denn dass ich keine Scheibenbremse am MTB habe, hat eben auch Gründe. Zum Beispiel den, dass ich zwei LRS besitze, damit ich autoloser eben schnell die Spikes drauf tun kann, wenn ich morgens feststelle, dass es in der Nacht geschneit hat. Und natürlich wird man noch viele Jahre Verschleißteile für zehnfach-Schaltungen bekommen. Aber wehe, man zerdeppert sich (schon in zwei bis drei Jahren) den rechten Schalthebel bei einem Sturz!... Dann wird nämlich auch da das große Arschlecken angesagt sein: Einen neuen Schalthebel wird es nicht mehr geben, den gibt es dann nur noch gebraucht in der Bucht, knapp unter dem Neupreis. Wenn ich in dieser Situation dann sage, dass das wohl der Moment ist auf 11-fach umzusteigen kann ich dann "leider" gleich noch einen neuen Rahmen ordern. Weil die Nabe des Hinterrades nicht kompatibel ist brauche ich dann noch einen neune LRS und spätestens dann kann ich mir auch gleich das ganze Rad neu kaufen.
DAS ist es was mich an diesen ganzen Neuerungen so nervt!Munter bleiben,
Christian