drullse hat geschrieben:
Nun Arne, es gibt wandern und wandern. Ihr seid gebortet. Ich fand das damals toll, weil es darum ging anzukommen. Ich bin in Zofingen gewandert, weil ich eben nicht mehr die Hand heben konnte - um einen Becher an der Verpflegungsstation zu halten, musste ich beide Hände nehmen. Man kann sich sicher darüber streiten, ob das überhaupt noch sinnvoll ist oder sein muss aber: DAS tut genauso weh wie laufen, weil es an der absoluten Grenze ist. Die Peitsche ist die gleiche, nur kann der Körper einfach nicht mehr als wandern. Im Ziel bin ich damals umgekippt - etwas, dass ich auch mit nochso harten Läufen kaum geschafft habe.
Den Anstieg hoch bei KM 15 bin ich unten nach gejoggt, dann merkte ich, wie mir leicht übel wurde und ich schwankte, also ging ich den Rest hoch. Oben angekommen bekam ich Panik (war wirklich so), ob ich noch gehend zur Lände kommen würde. Ich dachte gar nicht mehr an ein Finish, sondern wie ich den Weg zur Lände überstehen würde oder ich in den Graben falle. Ich musste meine ganze Erfahrung und Körperkraft aufbringen. Joggen war undenkbar. Mein Puls ging immer weiter runter, ich konnte nichts mehr trinken. Nach 20min ging es wieder, ich began zu trinken und ein Gel und eine Salztablette zu nehmen. Kurz vor der Lände begann ich wieder zu joggen, manchmal bis zu 500m, dann wurde mir übel und ich schwankte. Ab der Lände richtete ich alles darauf aus, dass ich irgendwie ins Ziel kommen würde. Ich bekam leichte Krampfansätze, mein (eh schon dicker

) Bauch quol manchmal auf, die Beine schmerzten, ich konnte kaum noch auftreten, weil ich riesige Blasen an den Füssen hatte (ich kann bis heute deswegen noch nicht auftreten). Auf dem Rückweg im Waldstück bei KM 32 musste ich mehrmals stehen bleiben, weil ich nicht mal mehr gehen konnte. Ich war völlig fertig und wußte nicht, wie ich den Rest schaffen sollte. Irgendwie kam ich zur Lände, der Asphalt dort tat mir gut. Icey war dort und Danja, die mich mit dem Fahrrad bis ins Ziel begleitete (!!!). Mein Körper erholte sich langsam wieder, ich konnte schnellere Schritte machen und mal joggen und den einen oder anderen, der noch richtig im Dreck war, sogar irgendwie überholen.
Freilich, ich habe mich unterhalten, mit Rene Späße gemacht usw., aber ich war körperlich am Limit. Ich gehe nicht, weil ich den Schmerzen ausweichen will, sondern weil mein Körper nicht mehr zulässt. Das ist eine überlebenswichtige Schutzfunktion des vegetativen Nervensystems. Ansonsten würde irgendwann das schwächste Glied im Körper ausfallen.
Die Schmerzen und das Leiden eines Athleten, der voll durchziehen kann, sind was völlig anderes. Man kann das nicht vergleichen. Ich kenne beide Seiten sehr gut.
Ich bin mächtig stolz auf mein Finish. Das war körperlich und mental vielleicht die härteste Prüfung für mich nach 30 Jahren Triathlon.