keko hat geschrieben:
Nein, es gab meines Wissen kein Indiz. Ich fand einfach nur den Gedanken verlockend, dass man durch unsere Zeit gleiten könnte, wenn man von aussen aus einer weiteren Dimension auf unsere Raumzeit schauen könnte.
Unser Universum ist 13 Milliarden Jahre alt und hat 100 Milliarden Galaxien. Die Menschheit ist dazu nur einen Wimpernschlag alt und dass es Menschen gibt, die Teleskope und Rechenmaschinen bauen können, mal eine Menschengenration alt. Dazu besitzen wir eine handvoll Formeln und Gesetze und dann will mir jemand erzählen (nicht du, allgemein), was es alles aus physikalischer Sicht nicht geben kann. Das ist doch ein Witz. Ich denke, selbst das, was wir denken können ist nur ein Hauch dessen, was möglich ist und passiert. Unsere Fantasie ist womöglich der beschränkende Faktor. Ich weiß und versteh nicht viel, aber ich bin mir sicher, dass wir fast nichts wissen.
Ich möchte nicht den Fortschrittspessimisten geben, aber:
Vor der wissenschaftlichen Revolution gab es bereits viele Naturphenomene die durch den Menschen beobachtbar waren. Diese konnte man nach und nach erklären und sich zu Nutze machen. Wenn wir einfach mal an die Erfindung des elektrischen Lichtes denken, so können wir uns gut vorstellen, dass in dem Moment, wo zum ersten mal dauerhaft ein elektrisches Licht brannte, die überwältigende Mehrheit der gut gebildeten Gesellschaft die Existenz eines solchen Effekts als pure Fiktion kannte. Heute ist die Situation da anders. wir können die uns umgebende Welt grundsätzlich sehr gut mit den Modellen der Wissenschaft beschreiben. Die größten Probleme machen uns eher Systeme hoher Komplexität, welche weder analytisch noch durch ausreichend duch statistische Methoden beschrieben werden können. Jetzt stellt sich die frage, was wir von diversen Fortschritten im mikroskopischen und mesoskopischen erwarten können:
Meiner Meinung nach viele Verbesserungen. Haltbarere Materialien, besser recyclebare Materialien, Hochtemperatursupraleitung, sich weiter verbessernde Rechentechnik, ... allerdings keine wirklich Revolutionäre Entdeckungen/Erfindungen die z.B. zu fliegenden Autos für jedermann zu einem bezahlbaren Preis führen. (Gyrokopter sind relativ günstig, aber irgendwie keine Wirkliche Alternative), auf absegbare Zeit werden wir auch keine Technologie erlangen, die Fossile Brennstoffe vollständig ersetzen können. Hierbei rede ich explizit nicht von Kraftfahrzeugen, die innerstädtisch ein wenig rumkurven sollen. Hier kann man durch anpassen der Anforderungen (Auf Kundenseite) tatsächlich einiges erreichen. Wenn es aber um das typische höher, schneller, weiter gehen soll, so wird der weg für Landgestützte Mobilität für die nächsten mind. 50 Jahre nicht an fossilen Brennstoffen vorbeiführen. Ob bisherige alternative Antriebskonzepte nach dem Jahre 2060 mehr Leisten können bleibt meiner Meinung nach fraglich. (Dass heißt nicht, dass es nicht sinnvoll, sowohl vom ökologischen, als auch vom ökonomischen auf alternative Antriebsarten umzustellen. In meiner Brachne wird das aber nicht eintreten.)
Wenn Du jetzt sagst, wir können uns vieles noch nicht denken, was evtl. möglich sein wird, so möchte ich dich auf die unzähligen Fiktionen hinweisen, die existieren. Die Fiktionen reichen von reinen Wünschen über zumindest durch wissenschaftliche Modelle begründete physikalisch Machbare Fiktionen. Wenn wir uns solch typische Fiktionen wie z.B. Beamen oder Warp Antrieb ansehen, so wird schnell klar, dass auch seitens der besten Physiker nicht die geringte Idee herrscht, wie man das praktisch umsetzen könnte. Auch das künstliche Schaffen von Einstein-Rosen brücken würde, setzt man die Gültigkeit der Feldgleichungen (wenn sie nicht gültig wären, muss man sich fragen, ob die Wurmlöcher überhaupt existieren) vorraus derartig gigantische Mengen an Energie, dass es nicht absehbar ist, woher diese Energiemengen kommen sollen. Wir reden hier nicht einfach von viel Energie, sondern unvorstellbar viel Energie (Größenordnung: Irgendwo in der Nähe von "Alles was die Sonne in Ihrem kompletten Leben an Energie erzeugt, oder mehr!")
Wie gesagt: es gibt im Ganzen beobachtbaren Universium nichts was uns dazu veranlassen könnte, zu meinen wir werde irgendwann einmal so viel Energie erzeugen können. Wenn man auf den Warpantrieb schaut, so ist es im Endeffekt etwas, dass nicht unähnlich dem "Sich in eine andere Dimension begen" und woanders wieder auftauchen. Wie uch immer man es realisieren möchte. Mann muss sich irgendwie von der Raumzeit "lösen" und dann gleichzeitig irgendwie die Raumzeit trotzdem noch beeinflussen. Derzeit ist nichts bekannt, was das auch nur irgendwie könnte außer: Riesige Masseansammlungen.
Eigentlich schade. Ich sitze fast allabendlich vor raumschiff Enterprise und wünschte mir ich könnte zu den Sternen reisen :-(
Jetzt die Ultapessimistenschiene:
Wenn man den gegenwärtigen Zustand der Erde und ihrer Bewohner analysiert scheint es für mich im Sinne einer Kosten nutzen Analyse sehr zweifelhaft, ob es Sinn macht die bemannte Raumfahrt weiterhin fortzuführen. Allein die Aufwendungen um das so zerbrechliche menschliche Leben in der Unwirklichkeit der Weiten dess Alls zu Schützen stellen riesige Anforderungen an die eingesetzte Technik. Meiner Meinung nach sollte man in der Raumfahrt ein klein wenig auf die Bremse treten und langfristig auf intelligente unbemannte Systeme setzen. Wenn irgendwann einer Roboterkolonie auf einem Jupitermond existiert, so ist möglicherweise kein Mensch im biologischen Sinn dorthin gelang, aber die Menschheit ist es. Um das zu verstehen muss jedoch die Menscheit dahingehend reifen, etwas weniger individuumsbezogen zu leben. Eine Besiedlung (durch den Mensch im biologischen Sinn) unseres Sonnensystems scheint mir erst nach grundlegenden naturwissenschaftlichen und soziologischen Fortschitten möglisch.
Selbst mit riesigen Fortschritten im naturwissenschaftlichen Sinne, sehe ich die Menschheit derzeit maximal dabei eine Art Dyson-Sphäre zu konstruieren (Holkugel um die Sonne, auf der man dann irgendwie lebt, oder sie zumindest als technische Basis für eine Autarke Roboterkolonie). Interstellares Reisen wird eher so ablaufen, dass man irgendwann mal ein Mehrgenerationenschiff absenden wird, das evtl. irgendwo eine neue Heimat begründet. Ein zwischen den Sternen in annehmbaren Zeiten "Hin- und Herreisen" erscheint mir derzeit völlig ausgeschlossen. Die jetzige Physik gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass dies irgendwie funktionieren sollte.
Christian
Ps: ich bin mir bis vor kurzem ziemlich sicher gewesen, dass ich wirklich mal geflogen bin. Ich bin mehrmals geflogen, es war kein fliegne wie ein Vogel, sondern eher ein zögerliches Abheben und für einige Meter schweben. Falls es ein traum war, war er verdammt real.