Moin,
la_gune hat geschrieben:
Erzähl mal ein bissel mehr von den Nightrides !
Ich hab ja evtl. ein ähnliches Problem und bald 3 von diesen Terroristen am Hals.
Da klingt das mit den Nachtfahrten natürlich verlockend...
Außerdem mag ich so spleenige Sachen, wo man von allen anderen für verrückt erklärt wird.
P.S.: Wolltest Du nicht auf der grünen Saftschwinge fahren ?
Hurra! Erstmal alles Gute für Euch! Und was heißt denn hier
spleenig?! Das ist eine ganz pragmatische Entscheidung:
Morgens vor der Arbeit mal schwimmen zu gehen oder abends mal ein (oder auch zwei) Stündchen zu laufen, bekommt man mit etwas Organisation und Planung noch hin. Wenn noch nicht einmal das geht, kann man a) sowieso jedes Hobby und damit auch Triathlon vergessen und b) sollte man sich fragen, ob da im Leben nicht irgend etwas grundsätzlich falsch läuft, wenn das ein Dauerzustand ist (So war das bei mir im letzten Sommer (siehe ein paar Posts vorher).
Die Herausforderung sind dann „nur“ noch die Radausfahrten, besonders die Langen. Rolle fällt aus, da das sterbenslangweilig ist und IMHO auch nicht effizient: Um (für seine Verhältnisse;-) schnell Rad zu fahren, muss man eigentlich „nur“ immer „draufhalten“, wenn‘s weh tut (an Hügeln und Anstiegen beispielsweise) und rollen lassen, wenn‘s einfach ist (Wenns‘s dann wieder runter geht, um beim Beispiel zu bleiben). Wieviel Körner man da investieren kann und sollte, muss man im Wortsinn erfahren, das lernt man nicht auf der Rolle.
Das Wochenende fällt auch aus, wenn man es mit seinem Familienleben und einer einigermaßen gleichberechtigten Beziehung ernst meint. Der Morgen ebenfalls, wenn man im Job noch was reissen will oder muss. Vorher mal ‚ne Stunde zu Schwimmen ist für mich noch OK, aber einen 2h-Lauf vor der Arbeit ist IMHO auch keine so tolle Idee. Hinzu kommt, dass ich eine bekennende „Eule“ bin, der frühe Vogel kann mich mal!
Also bleiben nur die Abende/Nächte.
Man gewöhnt sich auch sehr schnell an ein Leben ohne Fernsehen.
Über die Vor- und Nachteile hab ich mich ja schon ausgelassen. Ein Vorteil fehlt allerdings noch: Man sieht den von hinten kommenden Verkehr! Tagsüber fällt man ja ab und an mal vor Schreck vom Rad, da man dank der Windgeräusche am Helm (dafür reicht‘s bei mir dann doch noch;-) nicht hört, dass da was von hinten kommt. Im Dunkeln hört man zwar nicht besser, aber man bemerkt i.d.R. das Scheinwerferlicht von hinten schon sehr lange vorher. Und aus mir unerklärlichen Gründen habe ich mich im Dunkeln auch noch nie über zu geringen Seitenabstand aufregen müssen.
Für die „Nightrides“ nimmt man selbstverständlich das Wettkampfrad! Denn dieser ganze Schnickschnack aus Carbon macht beim Kaufen und beim Montieren zwar viel Spaß. Aber wirklich wichtig ist nur die Aeroposition, die man natürlich auch über die volle Wettkampfdistanz können muss.
Als schxxxx man auf die Style-Polizei und hängt Licht an das Rad. Ich persönlich bevorzuge da eine Lösung mit NaDy. Denn ich habe weder Zeit noch Lust, mich auch noch mit dem Ladezustand der Akkus zu beschäftigen. Und die guten(!) handelsüblichen Lampen – ich habe mir für diese Zwecke eine „Busch + Müller Lumotec IQ-X“ gegönnt - sind auch deutlich heller als Akkuscheinwerfer, was ich bei Abfahrten schon wichtig finde. „Flakscheinwerfer“ wie die „Lupine“ sind mir zu teuer.
Weil das mit zwei Winkeln an dem Schlitz für die horizontale Verstellung des Sattels schnell gemacht war und eben auch entsprechend schnell wieder zu demontieren ist, habe ich das Rücklicht da befestigt. Das finde ich aber noch nicht ganz ideal. Denn immer, wenn ich merke, dass etwas von hinten kommt (s.o.), schiele ich doch noch einmal, ob mein Rücklicht noch geht. Was bei dieser Montageposition wenig bringt. Erst wenn es richtig dunkel ist, erkenne ich einen leichten rötlichen Schimmer auf den Kettenstreben. Für die Befestigung des Scheinwerfers habe ich den ersten Entwurf wieder verworfen, da die Lampe mit meinen Händen an den Lenkerendschaltheblen kollidierte und sich Vibrationen unangenehm auf den Lichtkegel übertragen haben. Und wer fährt schon gerne stundenlang mit Flimmerlicht?! Bei Interesse liefere ich gerne noch Bilder nach, es ist nicht nötig, dass Du die gleichen Erfahrungen noch mal machst.
In die Satteltasche gehört noch eine kleine Taschenlampe, denn deren Inhalt nützt nichts, wenn man nichts sieht! Ich werde mir allerdings noch eine Helmlampe besorgen. Dann hat man noch einen Scheinwerfer in Reserve und bei eventuellen Reparaturen beide Hände frei!
Der gemeine Feld- Wald- und Wiesentriathlet geht ja am Samstag oder Sonntag morgen auf die „große Schleife“. Wenn es dann noch etwas frisch sein sollte, hat er dann noch ein paar zusätzliche Klamotten an, die dann im Lauf der Tour in die Trikottaschen wandern. Wenn man abends in die Nacht fährt, ist es umgekehrt. Da man nur schwer abschätzen kann wie frisch es denn nun werden wird, nimmt man meistens zu viel mit. Ein Rucksack geht aber auch problemlos in der Aeroposition. Dass man damit aussieht wie Quasimodo auf‘m Rad, weil die Warnweste über dem Rucksack getragen wird fällt in der Dunkelheit ja nicht weiter auf...
Wasser gibt es auf Friedhöfen, die es hier in der Gegend noch in jedem zweiten Dorf gibt. Das ist auch tagsüber meine Lieblingsvariante, weil es deutlich schneller geht als jemanden zu fragen, obwohl mir da bisher immer sehr freundlich geholfen wurde. Nur ist nachts selten jemand in seinem Garten oder auf seiner Terrasse anzutreffen. Ich benutze in der Regel Getränkepulver. Das hat auch den Vorteil, das ich noch nie geschmackliche Irritationen hatte. Denn bei einigen Zapstellen brauche ich schon ein gesundes Vertrauen in die deutsche Ordnung, dass das auch wirklich Trinkwasser ist. Da Wasser, das nicht zum Trinken geeignet ist, doch (wie auf den Zugtoiletten) gekennzeichnet werden muss, oder?... 60g für eine Radflasche mit isotonischer Mischung passen sehr gut in eine von diesen Plastikdosen für 50 (die 40er sind zu klein!) Kaugummidragees, beispielsweise von Wrigley‘s. Damit hat man den Transport und die Dosierung in einem Aufwasch erledigt.
Munter bleiben,
Christian
PS.: Ich bin froh, dass ich wenigstens Zeit zum Rad fahren habe. Beim Fahrradschrauben habe ich noch einige Baustellen mehr.
PPS.: Es hat ein paar Tage mit der Antwort gedauert. Aber „Vattern“ hat eben wenig Zeit.