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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 19 Okt 2011 14:27 
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Eiermann U5 Emu
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keko hat geschrieben:
... Könnte man die Zeit im Sinne als der wichtigen physikalischen Rechengröße überwinden, wäre möglicherweise auch die Kernaussage der Religionen (Überwindung des Dilemma als räumlich und zeitlich begrenztes Wesen) mit der Physik vereinbar.


Und was sollte das bringen? Ich denke nicht, dass eine der beiden 'Parteien' Interesse daran hat irgendetwas zu vereinbaren.


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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 19 Okt 2011 15:09 
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Wurstbrotmampfer
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keko hat geschrieben:
Den Mensch kann man als ein räumlich und zeitlich begrenztes Teil eines Ganzen, des Universums, betrachten. Die großen Weltreligionen helfen uns über dieses Dilemma hinweg, indem sie von Wiedergeburt, Neugeburt oder sonstwas Großem sprechen. Das ist eine Kernaussage der Religion.

Warum ist unsere Sterblichkeit ein Dilemma? Die Religionen haben sie zum Dilemma erklärt.


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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 19 Okt 2011 15:14 
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Das Rennsemmel-Emu
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Klugschnacker hat geschrieben:
Warum ist unsere Sterblichkeit ein Dilemma?

Weil manche Menschen vielleicht nicht gerne tot sind? ;)

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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 19 Okt 2011 16:10 
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Das Jever-Emu
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Klugschnacker hat geschrieben:
keko hat geschrieben:
Den Mensch kann man als ein räumlich und zeitlich begrenztes Teil eines Ganzen, des Universums, betrachten. Die großen Weltreligionen helfen uns über dieses Dilemma hinweg, indem sie von Wiedergeburt, Neugeburt oder sonstwas Großem sprechen. Das ist eine Kernaussage der Religion.

Warum ist unsere Sterblichkeit ein Dilemma? Die Religionen haben sie zum Dilemma erklärt.

Wegen der vielen Jungfrauen auf der anderen Seite (wenn man den "richtigen" Glauben hat und "richtig" stirbt - sch$%ß kleingedrucktes :D)?

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Sie wollen erforschen, wie Menschen in absurden Situationen reagieren.


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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 19 Okt 2011 17:00 
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Klugschnacker hat geschrieben:
keko hat geschrieben:
Den Mensch kann man als ein räumlich und zeitlich begrenztes Teil eines Ganzen, des Universums, betrachten. Die großen Weltreligionen helfen uns über dieses Dilemma hinweg, indem sie von Wiedergeburt, Neugeburt oder sonstwas Großem sprechen. Das ist eine Kernaussage der Religion.

Warum ist unsere Sterblichkeit ein Dilemma? Die Religionen haben sie zum Dilemma erklärt.


Für den Naturkreislauf ist Sterblichkeit wahrscheinlich sogar wichtig, für die Menschen mitunter tragisch.

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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 19 Okt 2011 17:01 
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Das Rennsemmel-Emu
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keko hat geschrieben:
Für den Naturkreislauf ist Sterblichkeit wahrscheinlich sogar wichtig

Wahrscheinlich?

Unabdingbar - irgendwann wäre der Planet ja voll...

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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 19 Okt 2011 17:07 
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drullse hat geschrieben:
keko hat geschrieben:
Für den Naturkreislauf ist Sterblichkeit wahrscheinlich sogar wichtig

Wahrscheinlich?

Unabdingbar - irgendwann wäre der Planet ja voll...


Das und der Antrieb ging wohl verloren. Manche sagen ja, wir laufen ein Leben lang vor dem Tod davon. Das sei der Grund, warum wir uns abmühen und abhetzen, Häuser bauen und sonstwas: um etwas Bleibendes zu schaffen. Ohne diesen zeitlichen Druck, dass unser Leben endlich ist, würde wohl alles in kurzer Zeit stillstehen.

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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 19 Okt 2011 18:00 
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Wurstbrotmampfer
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keko hat geschrieben:
der Antrieb ging wohl verloren. Manche sagen ja, wir laufen ein Leben lang vor dem Tod davon. Das sei der Grund, warum wir uns abmühen und abhetzen, Häuser bauen und sonstwas: um etwas Bleibendes zu schaffen. Ohne diesen zeitlichen Druck, dass unser Leben endlich ist, würde wohl alles in kurzer Zeit stillstehen.

Stehen die Menschen dieser Erde morgens auf, um etwas Bleibendes zu schaffen?


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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 19 Okt 2011 20:58 
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Klugschnacker hat geschrieben:
keko hat geschrieben:
der Antrieb ging wohl verloren. Manche sagen ja, wir laufen ein Leben lang vor dem Tod davon. Das sei der Grund, warum wir uns abmühen und abhetzen, Häuser bauen und sonstwas: um etwas Bleibendes zu schaffen. Ohne diesen zeitlichen Druck, dass unser Leben endlich ist, würde wohl alles in kurzer Zeit stillstehen.

Stehen die Menschen dieser Erde morgens auf, um etwas Bleibendes zu schaffen?


Gibt es Bleibendes?
Ist Materielles nicht vergänglicher als Gedanken oder Ideen?

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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 19 Okt 2011 22:11 
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Klugschnacker hat geschrieben:
keko hat geschrieben:
der Antrieb ging wohl verloren. Manche sagen ja, wir laufen ein Leben lang vor dem Tod davon. Das sei der Grund, warum wir uns abmühen und abhetzen, Häuser bauen und sonstwas: um etwas Bleibendes zu schaffen. Ohne diesen zeitlichen Druck, dass unser Leben endlich ist, würde wohl alles in kurzer Zeit stillstehen.

Stehen die Menschen dieser Erde morgens auf, um etwas Bleibendes zu schaffen?


Also ich stehe morgens auf, weil meine Frau mich weckt ;)

Ich denke schon, dass es zumindest in der westklichen Welt so läuft, dass man seine irdische Zeit möglichst ausfüllen will oder denkt zu müssen. Ob wirklich jeder was Bleibendes schaffen will, bezweifel ich auch.

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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 20 Okt 2011 01:43 
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Wurstbrotmampfer
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keko hat geschrieben:
Ich denke schon, dass es zumindest in der westklichen Welt so läuft, dass man seine irdische Zeit möglichst ausfüllen will oder denkt zu müssen. Ob wirklich jeder was Bleibendes schaffen will, bezweifel ich auch.

Und die Asiaten sind für Müßiggang bekannt? Das trifft vielleicht auf eine privilegierte Priesterkaste zu, die andere für sich arbeiten ließ und das Nichtstun predigte. Alle andern rackern dort wie die Blöden, weil sie den Lebensstandard wollen, den wir im Westen haben.

Die Menschen arbeiten nicht aus einem Missverständnis über das Wesen der Zeit von morgens bis abends, von dem die Religionen sie befreien müssten. Das sind rein theoretische Gedankenspielereien, die für das Erwerbsleben keine Rolle spielen. Oder würdest Du morgen später aufstehen, wenn als bewiesen gälte, dass von einer bestimmten kosmischen Position aus die Zeit nicht existiert?

Die ursprüngliche Aussage war aber, dass uns die Religionen durch Wiedergeburt, ewiges Leben und Jenseitsglaube, vom Dilemma der Sterblichkeit befreien würden. Listigerweise wird jedoch das ewige Leben nur den Gläubigen versprochen, nicht den Ungläubigen, zumindest im Christentum. Jeder durchschaut das sofort als Mittel zur Einschüchterung und zum Machterhalt. Über Jahrhunderte empfahl es sich sogar, für die verstorbenen Angehörigen Geld in den Klingelbeutel zu stecken, damit sie schneller durchs Fegefeuer kämen.

Immanuel Kant hat dargelegt, dass es unmöglich ist, sich Zeit, Raum und die eigenen Existenz wegzudenken (alles andere kann man sich wegdenken). Unser Gehirn ist schlicht nicht in der Lage, von diesen Kategorien zu abstrahieren. Genau das macht sich der Jenseitsglaube und der Glaube an ewiges Leben zunutze. Wir können uns unsere eigene Existenz nicht wegdenken. Wir sind überzeugt davon, dass unser "Ich", also der, der durch unsere Augen schaut, irgendwie unsterblich ist. Außerdem halten wir unerschütterlich daran fest, dass hinter unserem Raum ein weiterer Raum (das "Jenseits") sein müsse.

Das ist eine subjektzentrische Sicht auf die Welt, die uns angeboren ist. Wir sehen uns selbst fortwährend im Mittelpunkt. Wie selbstverständlich zeichneten die frühen Gelehrten die Erde in den Mittelpunkt der Welt, und auf ihr den Menschen als Zentrum der Schöpfung, mit einem Schöpfer, dessen Abbild er zu sein glaubte.

Weil uns diese Perspektive auf die Welt angeboren ist, ist es so leicht für Religionen und Sekten, uns eine Welt zu versprechen, die ganz und gar subjektzentrisch ist: Alles ist vergänglich, nur das "Ich", das wir uns ohnehin nicht wegdenken können, die Seele, ist ewig.

Ob das stimmt, wissen wir nicht, niemand weiß es. Wer mit Patienten zu tun hat, deren Gehirne zerfallen, weiß, dass damit auch deren Ich, ihre Persönlichkeit verloren geht. Es ist daher unwahrscheinlich, dass unsere Persönlichkeit den Tod unseres Gehirns überdauern kann. Ferner haben wir zu akzeptieren, dass das subjektzentrische Weltbild, die uns im Mittelpunkt wähnt, ein Irrtum ist. Weder befinden wir uns räumlich im Mittelpunkt des Kosmos (Giordano Bruno brannte für diese Erkenntnis auf dem Scheiterhaufen), noch sind wir Ziel und Zweck des Universums – Darwin erkannte, dass wir ein Zwischenstadium sind, zwischen Affen und einer von zufälligen Mutationen bestimmten Zukunft liegend, die phylogenetisch (die Art betreffend) werweißwohin führt.

Weil unser Mittelpunktswahn so tief in uns sitzt, dass wir sogar die Unsterblichkeit des "Ichs" anzunehmen bereit sind, ist es so anstrengend, dagegen zu argumentieren. Denn unsere unmittelbare Selbsterfahrung bestätigt uns fortwährend in unserer subjektzentrischen Perspektive. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse empfinden wir bezeichnenderweise als "kalt" – weil sie uns emotional nicht in den Kram passen. Auch mir nicht. Das ist aber kein Kriterium. Hüten wir uns vor Weltbildern, die uns so heimelig, befreiend oder befriedigend erscheinen. Dahinter steckt stets unser Mittelpunktswahn und nicht die Wahrheit. Sorry, wurde zu lang... :pfeif


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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 20 Okt 2011 09:07 
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Aussenhundantrieb-Emu
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Wohnort: nicht auf dieser Welt
Ja ich stehe jeden Morgen auf um etwas Bleibendes zu schaffen!
Die Erziehung meiner Kinder, dass Diese zu ordentlichen Menschen heranwachsen und mit gewissen Werten leben um Diese dann wieder weiter zu geben wenn sie wollen, halte ich für etwas Bleibendes.

Dann mein Job, der verfällt auch nicht so schnell,also der Schmuck den ich herstelle.
Ich habe nun eine Technik an meinen Sohn weitererzählt, die ich von meinem Vater gelernt habe.
Das hat auch was Bleibendes.
Mein Vater hat viel Bleibendes hinterlassen durch seine Seine Lebensart, seine Bilder, die er gemalt hat, seinen Schmuck, seine super Kochrezepte, seine Liebe und seine Betrachtung der Welt:

"Kind gemessen an der Größe des Kosmos ist hier alles nicht so wichtig!"

Er ist nun fast 10 Jahre tot aber immer noch in aller Familie- Herzen.

Auch das was Du beschreibst Arne, mit den Religionen und der Macht dem Blick auf sich selbst, zu meinen der Mittelpunkt des Universums zu sein...hat er schnell durchschaut und schon sehr früh an mich weitergegeben. Was mir erlaubt hat schon früh eine andere Betrachtung der Umstände um mich zu haben.

Zitat:
Hüten wir uns vor Weltbildern, die uns so heimelig, befreiend oder befriedigend erscheinen. Dahinter steckt stets unser Mittelpunktswahn und nicht die Wahrheit. Sorry, wurde zu lang... :pfeif


Ja hüten wir uns vor solchen Weltbildern, aber die Sucht nach solchen ist doch sehr groß!


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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 20 Okt 2011 19:02 
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Wurstbrotmampfer
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Und dann versuchte ich zuletzt
die Menschen zu erschaffen.
Doch was geschah? Ich war entsetzt:
Es wurden lauter Affen.
:keko


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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 20 Okt 2011 20:15 
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Schach-Emu
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Registriert: 08 Aug 2010 07:19
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Klugschnacker hat geschrieben:
Und dann versuchte ich zuletzt
die Menschen zu erschaffen.
Doch was geschah? Ich war entsetzt:
Es wurden lauter Affen.
:keko


Ist doch wie beim Triathlon, wenn Du Dein perfektes Rennen zuerst hättest, nach was wolltest Du streben?
und ohne Streben wär das Leben doch langweilig, oder? :tomtiger

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 Betreff des Beitrags: Re: keko und sein Training für den Hausgebrauch
BeitragVerfasst: 23 Okt 2011 20:49 
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Klugschnacker hat geschrieben:
Und die Asiaten sind für Müßiggang bekannt? Das trifft vielleicht auf eine privilegierte Priesterkaste zu, die andere für sich arbeiten ließ und das Nichtstun predigte. Alle andern rackern dort wie die Blöden, weil sie den Lebensstandard wollen, den wir im Westen haben.

Die Menschen arbeiten nicht aus einem Missverständnis über das Wesen der Zeit von morgens bis abends, von dem die Religionen sie befreien müssten. Das sind rein theoretische Gedankenspielereien, die für das Erwerbsleben keine Rolle spielen. Oder würdest Du morgen später aufstehen, wenn als bewiesen gälte, dass von einer bestimmten kosmischen Position aus die Zeit nicht existiert?

Die ursprüngliche Aussage war aber, dass uns die Religionen durch Wiedergeburt, ewiges Leben und Jenseitsglaube, vom Dilemma der Sterblichkeit befreien würden. Listigerweise wird jedoch das ewige Leben nur den Gläubigen versprochen, nicht den Ungläubigen, zumindest im Christentum. Jeder durchschaut das sofort als Mittel zur Einschüchterung und zum Machterhalt. Über Jahrhunderte empfahl es sich sogar, für die verstorbenen Angehörigen Geld in den Klingelbeutel zu stecken, damit sie schneller durchs Fegefeuer kämen.

Immanuel Kant hat dargelegt, dass es unmöglich ist, sich Zeit, Raum und die eigenen Existenz wegzudenken (alles andere kann man sich wegdenken). Unser Gehirn ist schlicht nicht in der Lage, von diesen Kategorien zu abstrahieren. Genau das macht sich der Jenseitsglaube und der Glaube an ewiges Leben zunutze. Wir können uns unsere eigene Existenz nicht wegdenken. Wir sind überzeugt davon, dass unser "Ich", also der, der durch unsere Augen schaut, irgendwie unsterblich ist. Außerdem halten wir unerschütterlich daran fest, dass hinter unserem Raum ein weiterer Raum (das "Jenseits") sein müsse.

Das ist eine subjektzentrische Sicht auf die Welt, die uns angeboren ist. Wir sehen uns selbst fortwährend im Mittelpunkt. Wie selbstverständlich zeichneten die frühen Gelehrten die Erde in den Mittelpunkt der Welt, und auf ihr den Menschen als Zentrum der Schöpfung, mit einem Schöpfer, dessen Abbild er zu sein glaubte.

Weil uns diese Perspektive auf die Welt angeboren ist, ist es so leicht für Religionen und Sekten, uns eine Welt zu versprechen, die ganz und gar subjektzentrisch ist: Alles ist vergänglich, nur das "Ich", das wir uns ohnehin nicht wegdenken können, die Seele, ist ewig.

Ob das stimmt, wissen wir nicht, niemand weiß es. Wer mit Patienten zu tun hat, deren Gehirne zerfallen, weiß, dass damit auch deren Ich, ihre Persönlichkeit verloren geht. Es ist daher unwahrscheinlich, dass unsere Persönlichkeit den Tod unseres Gehirns überdauern kann. Ferner haben wir zu akzeptieren, dass das subjektzentrische Weltbild, die uns im Mittelpunkt wähnt, ein Irrtum ist. Weder befinden wir uns räumlich im Mittelpunkt des Kosmos (Giordano Bruno brannte für diese Erkenntnis auf dem Scheiterhaufen), noch sind wir Ziel und Zweck des Universums – Darwin erkannte, dass wir ein Zwischenstadium sind, zwischen Affen und einer von zufälligen Mutationen bestimmten Zukunft liegend, die phylogenetisch (die Art betreffend) werweißwohin führt.

Weil unser Mittelpunktswahn so tief in uns sitzt, dass wir sogar die Unsterblichkeit des "Ichs" anzunehmen bereit sind, ist es so anstrengend, dagegen zu argumentieren. Denn unsere unmittelbare Selbsterfahrung bestätigt uns fortwährend in unserer subjektzentrischen Perspektive. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse empfinden wir bezeichnenderweise als "kalt" – weil sie uns emotional nicht in den Kram passen. Auch mir nicht. Das ist aber kein Kriterium. Hüten wir uns vor Weltbildern, die uns so heimelig, befreiend oder befriedigend erscheinen. Dahinter steckt stets unser Mittelpunktswahn und nicht die Wahrheit. Sorry, wurde zu lang... :pfeif


Ich denke, du bist grundsätzlich irgendwie schlecht auf Religionen zu sprechen. Vielleicht seid ihr da im äussersten Südwesten ursprünglich zu stark von einer früheren Angst-Religion geprägt :lol: Ich glaube auch nicht bildlich an den lieben Gott, der im Himmel sitzt und wartet, um uns am jüngsten Tag zu richten. Aber an eine übergeordnete Instanz oder Vernunft, an eine Ordnung.
Religion vermittelt auch Werte, die in unserer Kultur fest verankert sind und gibt vielen Menschen Halt und Orientierung, selbst wenn sie keiner religiösen Gemeinschaft angehören. Ich sehe Religion grundätzlich erst mal positiv. In frühester Zeit entstanden Religionen auf der Suche nach etwas Göttlichem. Freilich änderten sich die Religionen im Laufe der Zeit und bis heute. Möge doch jeder auf seine Art glücklich werden und seine Religion finden. Vermutlich werden zukünftige Generationen auch lächelnd-mitleidig auf unsere Suchversuche zurückbklicken ;)

Kürzlich laß ich einen kritischen Artikel über die Urknalltheorie, wobei dargelegt wurde, dass zu diesem Zeitpunkt mehrere Zustände herrschten, die die spätere Entwicklung des Lebens ermöglichten und in Summe aber sehr unwarscheinlich seien. Nach dem Motto: Das kann doch alles kein Zufall gewesen sein!
Heute laß ich über das Multiversum, also der theoretisch möglichen Existenz von parallelen Universen. Dafür würde u.a. die Unwahrscheinlichkeit der günstigen Anfangszustände nach dem Urknall sprechen. Also: es gibt nicht nur ein Universum (also unseres) in dem anfangs genau die Zustände herrschten, die eine günstige Entwicklung ermöglichten, sondern es gibt unendlich viele Universen (also praktisch Versuche) und halt in einem dieser Universen herrschten am Anfang zufällig günstige Umstände. Damit kann mit die Kritik an der Urknalltheorie teilweise aushebeln.

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