was issen hier los?
Erster Arbeitstag und dann muss ich sowas lesen?
Nunja, kann ja mal die Ereignisse der letzten 2,5 Wochen niederschreiben:
Samstag, 21. Juli 2007
Ursprünglich war geplant, im Laufe des Abends mit dem GangBang WoMo Richtung Bordeaux aufzubrechen.
Ein Blick auf wetter-online verspricht Urlaub bei nicht zu warmen 19°, dafür im nicht geheizten WoMo, da es regnen soll
Mal versuchsweise kroatische Küste eingegeben und festgestellt, dass dort 34° und Sonne vorausgesagt werden.
Also kurz die Buchhandlung aufgesucht und Karten und Lektüre für Kroatien aufgetrieben.
19 Uhr: wir fangen an zu packen und die Klamotten ins WoMo zu räumen.
Irgendwas vergessen?
Keine Ahnung.
21 Uhr: eigentlich sind wir noch auf einer Party eingeladen, haben aber keinen großen Bock, da jetzt noch hinzugehen. Da wir aber zugesagt hatten, gehen wir hin
23:59 Uhr: Der Zündschlüssel wird umgedreht und 75 unbändige Pferde aus 2,5l Hubraum nehmen ihre Arbeit auf. Es geht los.
Mal sehen, ob ich eine Stunde schaffe - gepennt hatte ich vorher nicht.
22.07.07 - 4 Uhr.
Tank ist alle, persönlicher Akku auch.
Also volltanken, Bett ausziehen und 'ne Runde pennen.
Beim Blick über den Parkplatz stelle ich fest, dass Holland zur Ferienzeit mit einer Handvoll Mitstreitern leicht einzunehmen sein muss.
9 Uhr.
Erneut werden die 75 Pferde vor den Karren gespannt und bringen uns (hoffentlich) (irgendwann) in den Süden.
Etwa 11 Uhr.
Ein deutlich zu vernehmendes Geräusch und ein im Rückspiegel als schwarzes wegfliegendes Etwas lassen vermuten, dass irgendwas nicht stimmt. Die nächsten 1,5km werden mit Warnblinklicht auf dem Pannenstreifen zurückgelegt.
Ein fachmännischer Blick zeigt, dass sich etwa 100cm² feinstes Gummi von dem fast neuen (erst 7 Jahre alten) Hinterradreifen gelöst haben.
Radwechsel lässt sich mit relativ leichten Blessuren bewerkstelligen. Ein Blick auf den "neuen" Reifen lässt allerdings Zweifel aufkommen, ob er mit dem Produktionsjahr des Fahrzeugs übereinstimmt (Bj. 84) oder vielleicht von einem Vorgängermodell stammt
Mit ungebremster Reisegeschwindigkeit geht es weiter Richtung Süden.
Zu unserer großen Überraschung verlangen unsere südlichen Nachbarn neben einer Vignette auch noch Gebühren für die Befahrung der ein oder anderen Autobahn.
Wir kommen in Slowenien an und da wir weder in der Schule aufgepasst, noch die Weltnachrichten der letzten 10 Jahre gespeichert haben, stellen wir erst spät fest, dass der Euro hier offizielles Zahlungsmittel ist.
Der Straßenzustand ist um Längen besser als in Deutschland.
Hier endet auch die Reichweite unseres mobilen Navisystems. Zwischen hier und Griechenland ist für das Teil Niemandsland
Unsere Karte im Maßstab 1:1.000.000 leistet uns dennoch gute Dienste.
Als wir schon kaum noch daran glauben wollen (aber vor Sonnenuntergang) schaffen wir es ohne weitere Zwischenfälle nach Kroatien.
Ersten Campingplatz am Meer angesteuert (etwa 4000 Stellplätze
) - Voll besetzt.
Zweiter Campingplatz: auch voll
Dritter Campingplatz: ca. 4500 Stellplätze. Hier ist noch was frei.
Wir beschließen, hier eine Nacht zu verbringen. Länger hält man das auf einem solchen Platz niemals aus.
Das Meer ist klar, das Wasser ruhig und die Camper verbringen ihren "Strandurlaub" auf einer betonierten Liegefläche....
OK, dass Sandstrände selten sind, war schon vorher klar. Dass man sich aber auf einen Betonkai wiederfindet, war mir so irgendwie nicht klar.
Wir brechen am nächsten Morgen zeitig auf und fahren weiter Richtung Süden.
Nach kurzer Zeit finden wir einen Campingplatz mit vernünftiger Größe und haben einen Stellplatz direkt am Wasser.
Vor lauter Glück beschließe ich am nächsten Tag, ein wenig Sport zu treiben und streife meine Laufschuhe über.
Als ich loslaufe, fängt es leicht an zu Grummeln, als ich nach etwa einer halben Stunde beschließe umzudrehen, sehe ich fürchterliches auf mich zukommen. Kurze Zeit später geht ein heftiges Gewitter los. Es stürmt wie blöde, regnet in Strömen und fängt an zu hageln. Selbst die Autos auf den Straßen fahren nicht mehr weiter und bleiben stehen.
Ich weiß nicht, ob ihr gehupe Anfeuerung für mich sein soll, oder Aufforderung, mich sofort in Deckung zu begeben.
Der Matsch, der sich unter meinen Schuhen sammelt, lässt mich innerhalb kürzester Zeit um fünf Zentimeter wachsen und macht die Rutschpartie noch schlimmer.
In Rekordzeit erreiche ich den Campingplatz und stelle fest, dass der Sturm hier ganz schön gewütet hat, der Bus aber alles gut überstanden hat.
Die anschließende Säuberungsaktion der übrigen Campingplatzbesucher hat grandiosen Unterhaltungswert. Ich warte nur noch darauf, dass der erste seinen Staubsauger rausholt, um vor seinem Wohnwagen sauber zu machen
Ich beschließe, dass es zu gefährlich ist, in Kroatien Sport zu treiben und verstaue meine Laufsachen an einen sicheren Ort, an dem sie niemanden stören können.
Zwei Tage später machen wir uns auf den weiteren Weg. Wir wollen auf eine Insel. Zuerst über Krk gerollt, die per Brücke erreichbar ist. Dann mit der Fähre weiter nach Rab. Dort auf den ersten Campingplatz und sogleich festgestellt, dass er fest in deutscher (NRW) Hand ist.
Alles ist wohlgeordnet und lässt Unbehagen in uns aufsteigen.
Der Blick auf den Strand gibt uns den Rest. Rappelvoll
Weiter in Richtung zweiten (und letzten) Camingplatz.
Hier gibt es noch Platz und wir erklimmen eine steile Rampe auf einen Berg mit Pinien bedeckt, der direkt am Meer liegt. Zwischen allerlei Freaks kriegen wir den Bus irgendwie zwischen die Bäume gestellt und stehen vor der Sonne geschützt direkt oberhalb des Meeres
Die Laufschuhe bekommen noch eine längere Ruhephase verordnet.
Statt dessen trainiere ich schonmal das Schwimmen im Salzwasser. Kann ja für Nizza nicht schaden.
Mittlerweile habe ich keinen Überblick mehr, welchen Tag wir haben. Die Polar habe ich irgendwann in den Tiefen des Busses verloren und da sie auch nicht wirklich gebraucht wird, bleibt sie dort auch.
An den letzten Abend ohne Alk kann ich mich allerdings auch nicht mehr erinnern. Nachdem wir am zweiten Abend einen Test aller lokal verfügbaren Biersorten unternommen haben, fand die Marke "Karlovacko" den ersten Platz auf der Favoritenliste
Der Vorrat an gut gekühltem Karlovacko im örtlichen Supermarkt lässt die Vermutung zu, dass es in absehbarer Zeit keine Lieferengpässe geben wird. Zur Sicherheit erstehe ich aber noch ein paar Flaschen örtlichen Rotweins
Auf Empfehlung eines Bad Homburgers beschließen wir, unsere Rückreise durchs Landesinnere via Nationalpark zu planen. Dieser Park soll grandios sein und ist durch die dort gedrehten Karl May Filme weltberühmt.
Bei der Fahrt durchs Landesinnere stellen wir fest, dass es hier schon sehr viel anders aussieht, als an der Küste. Die Dörfer sind wesentlich ärmlicher und die Zeichen des Bürgerkrieges sind in Form von Einschusslöchern am ein oder anderen Haus noch deutlich zu sehen.
Der Nationalpark selbst ist grandios und so kommen meine Laufschuhe zu ihrem zweiten Einsatz innerhalb dieses Urlaubs.
Unsere Rückreise bringt uns nach Karlovac (da, wo das leckere Bier herkommt). Für eine Brauereibesichtigung ist es leider zu spät, aber wir fahren immerhin dran vorbei - nicht ohne einen Dank Richtung Brauhaus zu schicken
Nach unserem Grenzübertritt nach Slowenien (es ist mittlerweile tiefste Nacht), werden wir von einer Polizeikontrolle angehalten.
Auf meine Frage an den Polizisten, ob er englisch sprechen könne, antwortet mir dieser, dass er besser deutsch könne und so unterhalten wir uns ein wenig auf Deutsch. Slowenien ist mir auf Anhieb noch etwas sympathischer
In Österreich bleiben wir nochmal für einen weiteren Tag an einem See und in Anbetracht der ganzen Holländer dort überlege ich mir, dass Holland zur Ferienzeit vielleicht auch mit zwei Mann einzunehmen sein müsste
Freitag nacht zurück und der morgendliche Gang auf die Waage zeigt, dass Karlovacko - Bier ziemlich kalorienarm ist, denn ich habe nicht zugelegt
Sportliche Bilanz der letzten 14 Tage: ca. 45 Minuten gelaufen, etwa fünf Kilometer geschwommen
Sonntag mittag gings dann per Flieger nach Barcelona. Nettes kleines Hotel in der Altstadt in unmittelbarer Nähe zum Picasso-Museum bezogen und drei Tage lang die Stadt unsicher gemacht.
Abends in der Tapas-Bar den Ranzen vollgefressen, anschließend im Laden ein Sixpack Corona geholt und damit auf irgendeine Mauer oder Bank gesetzt und das Gewusel in der Altstadt betrachtet.
Einfach geil diese Stadt
Sportliche Bilanz der letzten drei Tage: ca. 30 Stunden marschiert
Gestern zurückgekommen und angesichts schlechtem Gewissens trotz Regenwetter aufs Rad gesetzt.
Fazit: 50km gefahren, ca. 1,75h benötigt.
Spaßfaktor: 0,5%
Quälereifaktor: 110%
Ziel für Ötztaler: ankommen
Anmelden
Zur Zeit kein geplantes Treffen
FAQ
Suche
üch trink keune mülch 
ja, jammer nur...du kannst ja auch überhaupt nicht fahren...nö...
falls jetzt einer meckert: nein, sie ist dort nicht heimisch, sondern am mississippi.
