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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 25 Nov 2021 08:04 
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MD Emu

Registriert: 04 Aug 2017 22:10
Beiträge: 1253
Cogi Tatum hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:
drullse hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:
… und das ist richtig so. Sonst geht keine Klima-Wende.

Sicher hast Du in Deinem Verwandten- und Bekanntenkreis einige Menschen, die gerade so über die Runden kommen und sagst diesen diese Worte gerne ins Gesicht. Oder doch nicht?

Sicher, warum sollte ich nicht? Die Wahrheit ist auch mal unangenehm. Ich glaube aber gleichzeitig, dass die SPD für eine halbwegs soziale Balance sorgen wird. Wie geschrieben ist die Kombination aus unangenehmen Entscheidungen für das Klima durch die Grünen mit einer Wahrung sozialer Gerechtigkeit durch die SPD die beste Kombination, die es dafür politisch geben kann.


Zur unangenehmen Wahrheit gehört auch, dass die Energiepreise sowie die Steuer- und Abgabenlast in Deutschland weltweit Spitze ist.
Wer daher in Sachen "sozialer Balance" noch immer auf SPD setzt und sich einen Lustgewinn durch die Selbstkasteiung mittels grüner Ideen verschafft, an anderer Stelle aber "kotzt" wenn nicht bundesweit in die Lobpreisungen auf rot-grüne Politik eingestimmt wird, dessen selbstgefällige Filterblase könnte eine durchaus beachtliche Wandstärke besitzen.

:tomtiger

Die Energiepreise sind aus gutem Grund so hoch und werden sinnvoll weiter steigen: Ausstieg aus Kern- und Kohleenergie und Subventionierung erneuerbarer Energie. Alternativen? Dabei preisen die höheren Energiekosten die längst für jeden sichtbaren Kosten externer Effekte mit ein.

"Lustgewinn durch Selbstkasteiung" ist der polemische Sprech der BILD Zeitung, auf deren Niveau für mich keine Diskussion sinnvoll ist.

Dein Rest ist erneut ohne Not ad hominem.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 25 Nov 2021 08:11 
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Das Jever-Emu
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Lustgewinn könnte ich mir in der Bild ja noch vorstellen, aber Selbstkasteiung ist ein Wort, das die meisten Leser dort nicht verstehen würden. Vielleicht lieber Energiepreis-Masochismus?

_________________
Die meisten Radwegbeschilderungen wurden von Aliens erschaffen.
Sie wollen erforschen, wie Menschen in absurden Situationen reagieren.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 25 Nov 2021 09:54 
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MD Emu

Registriert: 04 Aug 2017 22:10
Beiträge: 1253
Hier der Auszug aus dem Koalitionsvertrag zur Energie. Selbstkasteiung kommt darin jedenfalls nicht vor.

Klima, Energie, Transformation

Der menschengemachte Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Wir müssen die Klimakrise gemeinsam bewältigen. Darin liegen auch große Chancen für die Modernisierung unseres Landes und den Industriestandort Deutschland: Neue Geschäftsmodelle und Technologien können klimaneutralen Wohlstand und gute Arbeit schaffen. Die neue Bundesregierung wird den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu einem zentralen Projekt ihrer Regierungsarbeit machen. Wir werden national, in Europa und international unsere Klima-, Energie- und Wirtschaftspolitik auf den 1,5-Grad-Pfad ausrichten und die Potenziale auf allen staatlichen Ebenen aktivieren. Um dies zu erreichen, werden wir unsere Ziele ambitioniert aus dem gemeinsamen Beitrag ableiten, zu dem sich die Europäische Union im Rahmen des Pariser Abkommens verpflichtet hat.

Dabei sichern wir die Freiheit kommender Generationen im Sinne der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, indem wir einen verlässlichen und kosteneffizienten Weg zur Klimaneutralität spätestens 2045 technologieoffen ausgestalten. Am deutschen Atomausstieg halten wir fest. Wir setzen auf eine sozial-ökologische Marktwirtschaft und auf konkrete Maßnahmen, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden und die Menschen mitnehmen.

In den Verhandlungen über das EU-Programm "Fit for 55" unterstützen wir die Vorschläge der EU-Kommission und wollen in den einzelnen Sektoren die Instrumente möglichst technologieneutral ausgestalten.

Klimaschutzgesetz

Wir werden das Klimaschutzgesetz noch im Jahr 2022 konsequent weiterentwickeln und ein Klimaschutz-Sofortprogramm mit allen notwendigen Gesetzen, Verordnungen und Maßnahmen auf den Weg bringen. Wir werden Klimaschutz zu einer Querschnittsaufgabe machen, indem das jeweils federführende Ressort seine Gesetzentwürfe auf ihre Klimawirkung und die Vereinbarkeit mit den nationalen Klimaschutzzielen hin prüft und mit einer entsprechenden Begründung versieht (Klimacheck).

Alle Sektoren werden einen Beitrag leisten müssen: Verkehr, Bauen und Wohnen, Stromerzeugung, Industrie und Landwirtschaft. Die Einhaltung der Klimaziele werden wir anhand einer sektorübergreifenden und analog zum Pariser Klimaabkommen mehrjährigen Gesamtrechnung überprüfen. Basis dafür ist das jährliche Monitoring.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität müssen alle Sektoren ihren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten. Wir wollen mit aller Kraft vermeiden, dass Deutschland aufgrund einer Nichterreichung seiner Klimaziele EU-Emissionshandels-Zertifikate im Rahmen der EU-Lastenteilung kaufen muss, die den Bundeshaushalt belasten.

Wir werden ein Klimaschutzsofortprogramm mit allen notwendigen Gesetzen und Vorhaben bis Ende 2022 auf den Weg bringen und abschließen.

Erneuerbare Energien

Wir machen es zu unserer gemeinsamen Mission, den Ausbau der Erneuerbaren Energien drastisch zu beschleunigen und alle Hürden und Hemmnisse aus dem Weg zu räumen.

Wir richten unser Erneuerbaren-Ziel auf einen höheren Bruttostrombedarf von 680-750 TWh im Jahr 2030 aus. Davon sollen 80 Prozent aus Erneuerbaren Energien stammen. Entsprechend beschleunigen wir den Netzausbau. Die jährlichen Ausschreibungsmengen passen wir dynamisch an.

Wir benötigen einen Instrumentenmix, um den massiven Ausbau zu erreichen: Neben dem EEG werden wir Instrumente für den förderfreien Zubau, wie z. B. langfristige Stromlieferverträge (PPA) und den europaweiten Handel mit Herkunftsnachweisen im Sinne des Klimaschutzes stärken.

Den dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien wollen wir stärken. Erneuerbarer Strom, insbesondere aus ausgeförderten Anlagen und Anlagen außerhalb der EEG-Förderung soll stärker in der Erzeugerregion genutzt werden können. Dafür werden wir alle notwendigen Regelungen überprüfen. Grün erzeugter Strom muss in der Erzeugerregion auch als grüner Strom genutzt werden dürfen.

Wir werden Planungs- und Genehmigungsverfahren erheblich beschleunigen. Die Erneuerbaren Energien liegen im öffentlichen Interesse und dienen der Versorgungssicherheit. Bei der Schutzgüterabwägung setzen wir uns dafür ein, dass es einen zeitlich bis zum Erreichen der Klimaneutralität befristeten Vorrang für Erneuerbare Energien gibt. Wir schaffen Rechtssicherheit im Artenschutzrecht, u. a. durch die Anwendung einer bundeseinheitlichen Bewertungsmethode bei der Artenschutzprüfung von Windenergievorhaben. Des Weiteren werden wir uns für eine stärkere Ausrichtung auf den Populationsschutz auf europäischer Ebene einsetzen und die Ausnahmetatbestände rechtssicher fassen.

Wir setzen uns dafür ein, dass die Zulassungsbehörden durch den Einsatz externer Projektteams wirksam entlastet werden. Der zeitliche Beginn der gesetzlichen Genehmigungsfristen soll durch klare Anforderungen an die Antragsunterlagen gesichert werden. Auch soll eine Klarstellung der Umsetzungsfristen für Genehmigungen vorgenommen werden.

Alle geeigneten Dachflächen sollen künftig für die Solarenergie genutzt werden. Bei gewerblichen Neubauten soll dies verpflichtend, bei privaten Neubauten soll es die Regel werden. Bürokratische Hürden werden wir abbauen und Wege eröffnen, um private Bauherren finanziell und administrativ nicht zu überfordern. Wir sehen darin auch ein Konjunkturprogramm für Mittelstand und Handwerk.

Unser Ziel für den Ausbau der Photovoltaik (PV) sind ca. 200 GW bis 2030. Dazu beseitigen wir alle Hemmnisse, u. a. werden wir Netzanschlüsse und die Zertifizierung beschleunigen, Vergütungssätze anpassen, die Ausschreibungspflicht für große Dachanlagen und die Deckel prüfen. Auch innovative Solarenergie wie Agri- und Floating-PV werden wir stärken und die Ko-Nutzung ermöglichen.

Für die Windenergie an Land sollen zwei Prozent der Landesflächen ausgewiesen werden. Die nähere Ausgestaltung des Flächenziels erfolgt im Baugesetzbuch. Wir stärken den Bund-Länder-Kooperationsausschuss.

Wir werden noch im ersten Halbjahr 2022 gemeinsam mit Bund, Ländern und Kommunen alle notwendigen Maßnahmen anstoßen, um das gemeinsame Ziel eines beschleunigten Erneuerbaren-Ausbaus und die Bereitstellung der dafür notwendigen Flächen zu organisieren.

Wir werden sicherstellen, dass auch in weniger windhöffigen Regionen der Windenergieausbau deutlich vorankommt, damit in ganz Deutschland auch verbrauchsnah Onshore-Windenergie zur Verfügung steht (und Netzengpässe vermieden werden).

Wo bereits Windparks stehen, muss es ohne großen Genehmigungsaufwand möglich sein, alte Windenergieanlagen durch neue zu ersetzen. Den Konflikt zwischen Windkraftausbau und Artenschutz wollen wir durch innovative technische Vermeidungsmaßnahmen entschärfen, u. a. durch Antikollisionssysteme. Wir wollen die Abstände zu Drehfunkfeuern und Wetterradaren kurzfristig reduzieren. Bei der Ausweisung von Tiefflugkorridoren soll der Windenergieausbau verstärkt berücksichtigt werden.

Die Kapazitäten für Windenergie auf See werden wir auf mindestens 30 GW 2030, 40 GW 2035 und 70 GW 2045 erheblich steigern. Dazu werden wir entsprechende Flächen in der Außenwirtschaftszone sichern. Offshore-Anlagen sollen Priorität gegenüber anderen Nutzungsformen genießen. Auch in der Ko-Nutzung sehen wir eine Möglichkeit für einen besseren Interessenausgleich. Wir treiben europäische Offshore-Kooperationen weiter voran und stärken grenzüberschreitende Projekte in Nord- und Ostsee.

Den zusätzlich erzeugten Offshore-Windstrom werden wir beschleunigt, eingriffsminimierend und gebündelt anbinden. Die dafür notwendigen Technologieentscheidungen, beispielsweise zur Rolle hybrider Interkonnektoren, vermaschter Offshore-Netze oder von Multiterminalanbindungen, werden wir umgehend treffen und dabei auch die landseitige Netzintegration im Blick haben.

Die Bioenergie in Deutschland soll eine neue Zukunft haben. Dazu werden wir eine nachhaltige Biomasse-Strategie erarbeiten.

Wir wollen das Potenzial der Geothermie für die Energieversorgung, u. a. durch Verbesserung der Datenlagen und Prüfung einer Fündigkeitsrisikoversicherung, stärker nutzen.

Wir wollen dafür sorgen, dass Kommunen von Windenergieanlagen und größeren Freiflächen-Solaranlagen auf ihrem Gebiet finanziell angemessen profitieren können.

Wir stärken die Bürger-Energie als wichtiges Element für mehr Akzeptanz. Im Rahmen des europarechtlich Möglichen werden wir die Rahmenbedingungen für die Bürger-Energie verbessern (Energy Sharing, Prüfung eines Fonds, der die Risiken absichert) und insgesamt die De-minimis-Regelungen als Beitrag zum Bürokratieabbau ausschöpfen.

Wir werden im Rahmen der Novellierung des Steuer-, Abgaben- und Umlagensystems die Förderung von Mieterstrom- und Quartierskonzepten vereinfachen und stärken.

Wir werden uns für eine flächendeckende kommunale Wärmeplanung und den Ausbau der Wärmenetze einsetzen. Wir streben einen sehr hohen Anteil Erneuerbarer Energien bei der Wärme an und wollen bis 2030 50 Prozent der Wärme klimaneutral erzeugen.

Wir werden die Länder zu Gesprächen darüber einladen, wie der Bund sie bei der Umsetzung der in der Klimarahmenkonvention verankerten Klimabildung am besten unterstützen kann.

Kohleausstieg

Zur Einhaltung der Klimaschutzziele ist auch ein beschleunigter Ausstieg aus der Kohleverstromung nötig. Idealerweise gelingt das schon bis 2030. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, das verschärfte 2030-Klimaziel sowie die kommende und von uns unterstützte Verschärfung des EU-Emissionshandels schränken die Spielräume zunehmend ein. Das verlangt den von uns angestrebten massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Errichtung moderner Gaskraftwerke, um den im Laufe der nächsten Jahre steigenden Strom- und Energiebedarf zu wettbewerbsfähigen Preisen zu decken. Dafür werden wir den für 2026 im Kohleausstiegsgesetz vorgesehenen Überprüfungsschritt bis spätestens Ende 2022 analog zum Gesetz vornehmen.

Die bis zur Versorgungssicherheit durch Erneuerbare Energien notwendigen Gaskraftwerke sollen zur Nutzung der vorhandenen (Netz-)Infrastrukturen und zur Sicherung von Zukunftsperspektiven auch an bisherigen Kraftwerksstandorten gebaut werden. Sie müssen so gebaut werden, dass sie auf klimaneutrale Gase (H2-ready) umgestellt werden können. Die Versorgungssicherheit und den schnellen Ausbau der Erneuerbaren werden wir regelmäßig überprüfen. Dazu werden wir das Monitoring der Versorgungssicherheit mit Strom und Wärme zu einem echten Stresstest weiterentwickeln.

Die betroffenen Regionen sowie die vom Kohleabbau Betroffenen können weiterhin auf solidarische Unterstützung zählen. Maßnahmen des Strukturstärkungsgesetzes wie zum Beispiel das Vorhaben Universitätsmedizin Cottbus werden vorgezogen bzw. beschleunigt. Die flankierenden arbeitspolitischen Maßnahmen wie das Anpassungsgeld werden entsprechend angepasst und um eine Qualifizierungskomponente für jüngere Beschäftigte ergänzt. Niemand wird ins Bergfreie fallen. Unser Ziel ist es, im Rahmen des Kohleausstiegs ergänzend zu den bisher im Gesetz zugesagten Leistungen an Kommunen keine zusätzlichen Entschädigungen an Unternehmen zu zahlen. Die im dritten Umsiedlungsabschnitt betroffenen Dörfer im Rheinischen Revier wollen wir erhalten. Über Lützerath werden die Gerichte entscheiden.

Geprüft wird die Errichtung einer Stiftung oder Gesellschaft, die den Rückbau der Kohleverstromung und die Renaturierung organisiert.

Gas und Wasserstoff

Eine Energieinfrastruktur für erneuerbaren Strom und Wasserstoff ist eine Voraussetzung für die europäische Handlungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit im 21. Jahrhundert. Wir wollen die Energieversorgung für Deutschland und Europa diversifizieren. Für energiepolitische Projekte auch in Deutschland gilt das europäische Energierecht.

Wir beschleunigen den massiven Ausbau der Erneuerbare Energien und die Errichtung moderner Gaskraftwerke, um den im Laufe der nächsten Jahre steigenden Strom- und Energiebedarf zu wettbewerbsfähigen Preisen zu decken. Die bis zur Versorgungssicherheit durch Erneuerbare Energien notwendigen Gaskraftwerke müssen so gebaut werden, dass sie auf klimaneutrale Gase (H2-ready) umgestellt werden können. Erdgas ist für eine Übergangszeit unverzichtbar.

Die Wasserstoffstrategie wird 2022 fortgeschrieben. Ziel ist ein schneller Markthochlauf. Erste Priorität hat die einheimische Erzeugung auf Basis Erneuerbarer Energien. Für einen schnellen Hochlauf und bis zu einer günstigen Versorgung mit grünem Wasserstoff setzen wir auf eine technologieoffene Ausgestaltung der Wasserstoffregulatorik.

Wir wollen den Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffwirtschaft und die dafür notwendige Import- und Transportinfrastruktur möglichst schnell vorantreiben. Wir wollen eine Elektrolysekapazität von rund 10 Gigawatt im Jahr 2030 erreichen. Dies werden wir u. a. durch den Zubau von Offshore-Windenergie sowie europäische und internationale Energiepartnerschaften sicherstellen. Dazu ist ein engagierter Aufbau der notwendigen Infrastruktur erforderlich. Dafür werden wir die notwendigen Rahmenbedingungen einschließlich effizient gestalteter Förderprogramme schaffen und insbesondere auch die europäische Zusammenarbeit in diesem Bereich stärken.

Wir werden die novellierte Erneuerbare-Energien-Richtlinie nach Verabschiedung möglichst technologieoffen und ambitioniert umsetzen; dabei schließen wir Atomkraft weiterhin aus.

Beim Import von Wasserstoff werden wir die klimapolitischen Auswirkungen beachten und faire Wettbewerbsbedingungen für unsere Wirtschaft sicherstellen.

Wir setzen uns auf europäischer Ebene für eine einheitliche Zertifizierung von Wasserstoff und seinen Folgeprodukten ein und stärken europäische Importpartnerschaften. Wir werden das IPCEI Wasserstoff zusammen mit den Bundesländern schnell umsetzen und Investitionen in den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur fördern. Wir wollen Programme wie z. B. H2Global europäisch weiterentwickeln und entsprechend finanziell ausstatten.

Netze

Strom- und Wasserstoffnetze sind das Rückgrat des Energiesystems der Zukunft. Für den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien brauchen wir mehr Tempo und Verbindlichkeit beim Netzausbau auf allen Ebenen. Netzinfrastrukturen wollen wir in Zukunft auf allen politischen Ebenen stärker gemeinsam und vorausschauend planen. Dazu werden wir Bundesnetzagentur und Netzbetreiber umgehend beauftragen, einen über die aktuellen Netzentwicklungsplanungen hinausgehenden Plan für ein Klimaneutralitätsnetz zu berechnen und den Bundesbedarfsplan entsprechend fortschreiben. Besonderes Augenmerk muss bei allen Maßnahmen auf den Stromautobahnen liegen.

Im Rahmen des Klimaschutz-Sofortprogramms werden wir weitere Maßnahmen auf den Weg bringen. Wir werden die Planungs- und Genehmigungsverfahren für eine schnellere Planung und Realisierung von Strom- und Wasserstoffnetzen beschleunigen. Wir gewährleisten eine klare Zuordnung der politischen Verantwortung für gute frühzeitige Bürgerbeteiligung beim Netzausbau. Wir legen bis Mitte 2023 eine "Roadmap Systemstabilität" vor. Wir werden die Verteilnetze modernisieren und digitalisieren, u. a. durch eine vorausschauende Planung und mehr Steuerbarkeit. Den Rollout intelligenter Messsysteme als Voraussetzung für Smart Grids werden wir unter Gewährleistung des Datenschutzes und der IT-Sicherheit erheblich beschleunigen. Wir werden Speicher als eigenständige Säule des Energiesystems rechtlich definieren. Die Bereitstellung von Kapital für die Netzinfrastruktur braucht im europäischen Vergleich auch zukünftig attraktive Investitionsbedingungen. Wir werden im Einklang mit europäischem Recht den staatlichen Einfluss auf kritische Infrastruktur sicherstellen, wenn Sicherheitsinteressen berührt sind.

Strommarktdesign

Im Zuge des Ausbaus der Erneuerbaren Energien werden wir ein neues Strommarktdesign erarbeiten. Dazu setzen wir gemeinsam als Bundesregierung und Koalitionsfraktionen eine Plattform "Klimaneutrales Stromsystem" ein, die 2022 konkrete Vorschläge macht und Stakeholder aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft einbezieht. Dabei bekennen wir uns zu einer weiteren Integration des europäischen Energiebinnenmarktes.

Um den zügigen Zubau gesicherter Leistung anzureizen und den Atom- und Kohleausstieg abzusichern, werden wir in diesem Rahmen bestehende Instrumente evaluieren sowie wettbewerbliche und technologieoffene Kapazitätsmechanismen und Flexibilitäten prüfen. Dazu zählen u. a. gesicherte Erneuerbaren-Leistungen, hocheffiziente Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung im Rahmen der Weiterentwicklung des entsprechenden Gesetzes, ein Innovationsprogramm, um H2-ready-Gaskraftwerke auch an Kohlekraftwerkstandorten anreizen zu können, Speicher, Energieeffizienzmaßnahmen und Lastmanagement.

Wir werden Marktpreise bei der künftigen KWK-Förderung angemessen berücksichtigen.

Außerdem bedarf es einer raschen und umfassenden Reform der Finanzierungsarchitektur des Energiesystems. Der Weg muss darin bestehen, Anreize für die sektorübergreifende Nutzung von Erneuerbaren Energien, dezentrale Erzeugungsmodelle sowie die Vermeidung von Treibhausgasemissionen konsequent zu stärken. Wir gewährleisten, dass erneuerbarer Strom wirtschaftlich für die Sektorenkopplung genutzt wird, anstatt die Anlagen wegen Netzengpässen abzuschalten.

Wir werden die staatlich induzierten Preisbestandteile im Energiesektor grundlegend reformieren und dabei auf systematische, konsistente, transparente und möglichst verzerrungsfreie Wettbewerbsbedingungen abzielen, Sektorenkopplung ermöglichen und so ein Level-Playing-Field für alle Energieträger und Sektoren schaffen. Dabei spielt der CO2-Preis eine zentrale Rolle.

Wir treiben eine Reform der Netzentgelte voran, die die Transparenz stärkt, die Transformation zur Klimaneutralität fördert und die Kosten der Integration der Erneuerbaren Energien fair verteilt.

Sozial gerechte Energiepreise

Um – auch angesichts höherer CO2-Preiskomponenten – für sozial gerechte und für die Wirtschaft wettbewerbsfähige Energiepreise zu sorgen, werden wir die Finanzierung der EEG-Umlage über den Strompreis beenden. Wir werden sie daher zum 1. Januar 2023 in den Haushalt übernehmen. Die Finanzierung übernimmt der EKF, der aus den Einnahmen der Emissionshandelssysteme (BEHG und ETS) und einem Zuschuss aus dem Bundeshaushalt gespeist wird. Der EKF wird in der Lage sein, die Finanzierung der nötigen Klimaschutzmaßnahmen und der EEG-Umlage zu stemmen. Mit der Vollendung des Kohleausstieges werden wir die Förderung der Erneuerbaren Energien auslaufen lassen. Im Rahmen dieser Änderungen werden alle Ausnahmen von EEG-Umlage und Energiesteuern sowie die Kompensationsregelungen überprüft und angepasst. Ziel ist es, Steuerbegünstigungen abzubauen, die sich auf die wirtschaftliche Nutzung von Strom beziehen und dabei die Entlastung durch den Wegfall der EEG-Umlage zu berücksichtigen. Die Unternehmen sollen dadurch insgesamt nicht mehr belastet werden.

Wir wollen den europäischen Emissionshandel und das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) im Sinne des EU-Programms "Fit for 55" überarbeiten. Wir setzen auf einen steigenden CO2-Preis als wichtiges Instrument, verbunden mit einem starken sozialen Ausgleich und werden dabei insbesondere Menschen mit geringeren Einkommen unterstützen. Was gut ist fürs Klima, wird günstiger – was schlecht ist, teurer.

Daher unterstützen wir die Pläne der Europäischen Kommission zur Stärkung des bestehenden Emissionshandels und setzen uns für eine ambitionierte Reform ein. Wir setzen uns insbesondere auf europäischer Ebene für einen ETS-Mindestpreis sowie für die Schaffung eines zweiten Emissionshandels für die Bereiche Wärme und Mobilität (ETS 2) ein. Dabei ist vorzusehen, dass in den jeweiligen EU-Mitgliedstaaten ein sozialer Ausgleich stattfindet. In den 2030er Jahren soll es ein einheitliches EU-Emissionshandelssystem über alle Sektoren geben, das Belastungen nicht einseitig zulasten der Verbraucherinnen und Verbraucher verschiebt.

Der Preis im ETS liegt derzeit bei um die 60 Euro/Tonne. Nach allen Prognosen wird er strukturell nicht unter dieses Niveau fallen, sondern eher steigen. Sollte die Entwicklung der nächsten Jahre anders verlaufen und die Europäische Union sich nicht auf einen ETS-Mindestpreis verständigt haben, werden wir über die entsprechenden nationalen Maßnahmen entscheiden (wie z. B. Zertifikatlöschung oder Mindestpreis etc.), damit der CO2-Preis langfristig nicht unter 60 Euro/Tonne fällt.

Das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), einschließlich der erfassten Brennstoffemissionen in der Industrie (industrielle Prozesswärme), wollen wir auf seine Kompatibilität mit einem möglichen ETS 2 überprüfen und gegebenenfalls so anpassen, dass ein möglichst reibungsloser Übergang gewährleistet ist. Wir betrachten Energiepreise und CO2-Preise zusammen. Angesichts des derzeitigen Preisniveaus durch nicht CO2-Preis-getriebene Faktoren halten wir aus sozialen Gründen am bisherigen BEHG-Preispfad fest. Wir werden einen Vorschlag zur Ausgestaltung der Marktphase nach 2026 machen. Um einen künftigen Preisanstieg zu kompensieren und die Akzeptanz des Marktsystems zu gewährleisten, werden wir einen sozialen Kompensationsmechanismus über die Abschaffung der EEG-Umlage hinaus entwickeln (Klimageld).


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 25 Nov 2021 10:34 
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MD Emu

Registriert: 04 Aug 2017 22:10
Beiträge: 1253
Cogi Tatum hat geschrieben:
PS: Der deutsche Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß im Jahr 2020 lag laut Statista bei 1,85 Prozent. Da versteht man doch sofort, dass Energie teurer werden muss!!! Bis zur Schmerzgrenze und darüber hinaus. Weil manche stehen ja auch ein bisschen auf Aua.

Ja, wir verursachen "nur" 2%. Schlussfolgerung: Lass die anderen machen, wir tragen keine Verantwortung?

Und: Die 2% sind nur die halbe Wahrheit, weil wir ja ebenso mit-verantwortlich für den CO2-Ausstoß der da "führenden" Länder sind, die wir als "verlängerte Werkbank" nutzen (insb. China mit ca. 30% Anteil).


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 25 Nov 2021 12:59 
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MD Emu

Registriert: 04 Aug 2017 22:10
Beiträge: 1253
drullse hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:
Ich glaube aber gleichzeitig, dass die SPD für eine halbwegs soziale Balance sorgen wird. Wie geschrieben ist die Kombination aus unangenehmen Entscheidungen für das Klima durch die Grünen mit einer Wahrung sozialer Gerechtigkeit durch die SPD die beste Kombination, die es dafür politisch geben kann.

Auf jeden Fall. Schließlich kommt am 24.12. auch der Weihnachtsmann.

Diese Sprüche höre ich ausnahmslos von Menschen, die sich über das Thema Geld keine Gedanken machen müssen. Einfach mal aus dieser Umgebung dahin gehen, wo es nicht so ist. Und das nicht nur theoretisch. Wenn Du schon "kotzt" weil in AfD-affinen Landstrichen die Inzidenzen hochgehen - wie wirst Du erst "kotzen", wenn Parteien wie diese demnächst deutlichen Zulauf bekommen, weil die Menschen keine Lust auf eine neue Stände-Gesellschaft haben.

Die Kosten für die sogenannte Energie-Wende werden die Gesellschaft weit mehr spalten, als es Corona auch nur ansatzweise kann.

Ich hoffe, Dein beruflicher Flug nach Hamburg war ein einmalige Ausrutscher und Du hast Deinen Kindern schon klar gemacht, dass es vollkommen ausreicht, die Welt auf Bildern zu sehen und nicht an andere Ende der Welt zu fliegen. Und dass sie bitte in Zukunft in einer knapp bemessenen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus wohnen werden und etwa in einem flächenfressenden Einfamilienhaus.

Denn falls nicht, wären Deine großen Sprüche nur eins: Makulatur. Schließlich ist jedes kleine Bisschen notwendig, damit wir unser Gewissen am Ende beruhigen können.

Und abseits dieser Polemik: wie stellst Du Dir "soziale Gerechtigkeit" seitens der SPD vor, so dass niemand durch die angekündigten Maßnahmen schlechter gestellt wird? Und wie möchtest Du dann eine steuernde Wirkung erzeugen, wenn die Mehrkosten einfach nur umverteilt werden?

Ich könnte mich auf die Position zurückziehen, dass mein persönlicher Beitrag zum Klimawandel vollkommen irrelevant ist, was er faktisch ist. Dennoch habe ich mein Leben in den letzten Jahren ziemlich umfassend geändert. Keine Rechtfertigung, nur Beispiele:

In meiner Firma haben wir die Flüge - entlang meiner Anweisung als Geschäftsführer - schon vor Corona auf ein Drittel reduziert und die unvermeidbaren Flüge entsprechend CO2-kompensiert. Bei mir konkret waren es z.B. nur noch ca. 20 Flüge statt bislang etwa 80.

Meine beiden erwachsenen Kinder treffen ihre Entscheidungen selbst, da habe ich nichts mitzureden. Ich beobachte aber interessiert, dass meine mittlere z.B. nicht mal den Führerschein machen will, weil sie Autofahren nichts anzufangen weiß. Mein Älteste wohnt in einem 20 Quadratmeter Appartement, meine mittlere in einer 3-Zimmer-WG mit 2 Kommilitoninnen.

Mein Haus ist ein "Positiv-Haus", ich erwirtschafte mehr solare Energie, als ich verbrauche. Den Überschuss werde ich künftig nicht mehr ins Stromnetz einspeisen sondern selber, z.B. für mein Elektroauto nutzen.

Wir sind ein veganer Haushalt und haben auch unseren Plastikmüll fast komplett durch unser Einkauf- und Verbrauchsverhalten auf Null reduziert (das Beispiel hatte ich hier schon mal geteilt.

Usw.

Das übrigens in keinem Fall zu Lasten, im Gegenteil, in fast allen Beispielen zu Gunsten der Lebensqualität.

Das gilt für mich, ohne den Anspruch damit andere zu bekehren, oder den Klimawandel zu verhindern :-)


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 25 Nov 2021 17:41 
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Das Rennsemmel-Emu
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captainbeefheart hat geschrieben:
ohne den Anspruch damit andere zu bekehren

Da lesen sich Deine Beiträge hier allerdings oft anders - nix für ungut.

Und wie ich bereits sagte: bei Dir sind die Kosten, die die Energiewende mit sich bringen wird, kein Thema. Einfach mal schauen, wie es ist, wenn diese finanzielle Decke NICHT vorhanden ist.

Ach ja - die Tochter möchte keinen Führerschein machen. Wie alt ist die junge Dame? Mitte 30 und mit Familie? Interessanterweise haben in meinem Umfeld in den letzten Jahren einige Menschen einen Führerschein gemacht, die vorher immer gesagt haben "Brauche ich nicht, wozu?". Irgendwann sind die Annehmlichkeiten des Autos dann doch überzeugend genug gewesen. Außerdem ist doch die Autoindustrie angeblich der Schlüssel zum Wohlstand in diesem Land. Was machen wir da, wenn wir - klimapolitisch korrekt - den Output an Fahrzeugen massiv verringern?

Ich gebe mein Geld sehr bewusst aus, dennoch sehe ich die Entwicklungen mit Sorge, auch für mich. Und ich verdiene NICHT unterdurchschnittlich.

In dem von Dir zitierten Papier lese ich lediglich irgendwelche diffusen Sätze, was man alles gerne machen will. WIE das geschehen soll (und Einiges davon ist ja schon seit Jahren Thema) wird nicht gesagt. Von daher sehe ICH da nur: mehr Kosten für den Verbraucher, keine Fortschritte was die Sache angeht.

_________________
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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 25 Nov 2021 19:46 
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MD Emu

Registriert: 04 Aug 2017 22:10
Beiträge: 1253
drullse hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:
ohne den Anspruch damit andere zu bekehren

Da lesen sich Deine Beiträge hier allerdings oft anders - nix für ungut.

Und wie ich bereits sagte: bei Dir sind die Kosten, die die Energiewende mit sich bringen wird, kein Thema. Einfach mal schauen, wie es ist, wenn diese finanzielle Decke NICHT vorhanden ist.

Ach ja - die Tochter möchte keinen Führerschein machen. Wie alt ist die junge Dame? Mitte 30 und mit Familie? Interessanterweise haben in meinem Umfeld in den letzten Jahren einige Menschen einen Führerschein gemacht, die vorher immer gesagt haben "Brauche ich nicht, wozu?". Irgendwann sind die Annehmlichkeiten des Autos dann doch überzeugend genug gewesen. Außerdem ist doch die Autoindustrie angeblich der Schlüssel zum Wohlstand in diesem Land. Was machen wir da, wenn wir - klimapolitisch korrekt - den Output an Fahrzeugen massiv verringern?

Ich gebe mein Geld sehr bewusst aus, dennoch sehe ich die Entwicklungen mit Sorge, auch für mich. Und ich verdiene NICHT unterdurchschnittlich.

In dem von Dir zitierten Papier lese ich lediglich irgendwelche diffusen Sätze, was man alles gerne machen will. WIE das geschehen soll (und Einiges davon ist ja schon seit Jahren Thema) wird nicht gesagt. Von daher sehe ICH da nur: mehr Kosten für den Verbraucher, keine Fortschritte was die Sache angeht.

Ja, der Umstieg von Verbrennern auf Elektro oder Wasserstoff bei z.B. PKW ist die zweitbeste Lösung, aber eben auch ein Lösungsbeitrag. Sharing und damit die substantielle Reduktion des Bestands ist die Beste, die leider nur sehr schleppend, wenn überhaupt, kommen wird.

Dass der Koalitionsvertrag noch keine handlungsleitenden Gesetze formuliert, liegt in der Natur eines neuen Koalitionsvertrages einer Regierung, die noch gar nicht im Amt ist. Aber es wird ein Anspruch deutlich, der genau in den von Dir beschriebenen Konflikt geht: Sinnvolle Dekarbonisierung (Anliegen der Grünen), die nicht zu Lasten der Geringverdiener gehen darf (Anliegen der SPD) und ohne staatliche Gängelung (Anliegen der FDP) funktionieren soll. Ein kaum lösbares Dilemma. Aber immerhin stellt man/frau sich dem strukturellen Konflikt jetzt endlich. Besser als die Ansprüche der letzten 16 Jahre allemal.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 25 Nov 2021 20:31 
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MD Emu

Registriert: 04 Aug 2017 22:10
Beiträge: 1253
drullse hat geschrieben:
Außerdem ist doch die Autoindustrie angeblich der Schlüssel zum Wohlstand in diesem Land. Was machen wir da, wenn wir - klimapolitisch korrekt - den Output an Fahrzeugen massiv verringern?

Das ist der Bullshit, den uns die Autolobby seit Jahrzehnten eingetrichtert hat, nämlich dass jeder 8. oder 7. Arbeitsplatz von der Autoproduktion abhängt. Wurde solange von der Lobby behauptet, bis es Gewissheit war. Stimmt aber nicht, ist nur Ergebnis guter Lobbyarbeit. Ebenso gute Lobbyarbeit ist die Suggestion, dass die Arbeitsplätze irgendwie ad hoc wegfallen würden und auch keine Kompensationseffekte entstehen.

Bei den Autobauern bestehen etwa 800.000 Arbeitsplätze. Durch Input-Output-Analysen wissen wir, dass der indirekte Faktor 2,4 ist, es sind also 1,9 Mio. Arbeitsplätze direkt oder indirekt in der Autoproduktion. Das hat schon Gewicht, keine Frage.

Wir haben etwa 42 Mio. Arbeitsplätze insgesamt. Es ist also noch nicht mal jeder 20. Arbeitsplatz in der Autoproduktion.

Es ist wie mit der Kohle: Eine Technologie, die am Ende ist, wird nicht dadurch gesünder, wenn sie künstlich am Leben gehalten wird. Wir verzögern nur den notwendigen Strukturwandel und verlieren Zeit.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 26 Nov 2021 08:47 
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Admin-Emu
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Registriert: 21 Jun 2004 12:00
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Cogi Tatum hat geschrieben:
...

Und natürlich lügen und drohen die Bösen in Sachen Arbeitsplätzen.
Schauen wir konkret nach Bochum: Nach der Schließung des Opel-Werkes in Bochum mit zuletzt noch 3.400 Beschäftigten sind auf dem einstigen Werksgelände zahlreiche neue Jobs entstanden. Da sind dann "ad hoc" 600 neue Arbeitsplätze in einem Paketzentrum entstanden.
Und die Guten sagen, dass das erst der Anfang ist...

:tomtiger


Ich habe mittlerweile wenig Mitleid, weil ich wenig Widerstand sehe. Nicht nur dass: wenn ich sage, dass durch Digitalisierung und Automatisierung einige gutbezahlte "Jobs" verloren gehen werden, werde ich schon mal krum angeschaut, nach dem Motto "Hast du das wieder irgendwo im Internet gelesen?" :eins

Das gleiche mit Corona: ist doch klar, dass die Menschen nun online einkaufen und Einzeländler auf der Straße bleiben werden. Wo ist der Widerstand? Ich sehe keinen, also ist mir das auch recht. Mein Job ist es nicht, ich arbeite auf der anderen Seite :pfeif

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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 26 Nov 2021 11:38 
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keko hat geschrieben:
... ist doch klar, dass die Menschen nun online einkaufen und Einzeländler auf der Straße bleiben werden. Wo ist der Widerstand? Ich sehe keinen, also ist mir das auch recht. Mein Job ist es nicht, ich arbeite auf der anderen Seite :pfeif


Es ist keineswegs so, dass man/frau vor dem Online Shopping kapitulieren muss. Es braucht halt mutige unternehmerische Entscheidungen dazu. Abwarten und warten, dass die Kunden schon irgendwie kommen, löst den Wettbewerbsdruck allerdings nicht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 26 Nov 2021 12:49 
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captainbeefheart hat geschrieben:
keko hat geschrieben:
... ist doch klar, dass die Menschen nun online einkaufen und Einzeländler auf der Straße bleiben werden. Wo ist der Widerstand? Ich sehe keinen, also ist mir das auch recht. Mein Job ist es nicht, ich arbeite auf der anderen Seite :pfeif


Es ist keineswegs so, dass man/frau vor dem Online Shopping kapitulieren muss. Es braucht halt mutige unternehmerische Entscheidungen dazu. Abwarten und warten, dass die Kunden schon irgendwie kommen, löst den Wettbewerbsdruck allerdings nicht.


Mal ein konkretes Beispiel: hier im Stuttgarter Vorort hat das Land BaWü während Corona den lokalen Händlern Geld gegeben, damit sie ihre eigenen Online-Shops aufbauen. Das haben sie auch gemacht.
Die Resonanz war aber durchweg sehr schlecht: da die Shops technisch nicht mit Amazon oder anderen großen Fischen mithalten konnten, viele Käufer das aber erwarteten, kam wenig zustande. Die Käufer blieben letztendlich bei Amazon oder wechselten dorthin, wenn sie während Corona online einkaufen lernten. Corona ist ein unglaubliches Konjunkturprogramm für die Plattformwirtschaft.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 26 Nov 2021 15:57 
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captainbeefheart hat geschrieben:
Sharing und damit die substantielle Reduktion des Bestands ist die Beste, die leider nur sehr schleppend, wenn überhaupt, kommen wird.

Das wird dann kommen, wenn sich die Menschen ein eigenes Auto schlicht nicht mehr leisten können. Ganz abgesehen von der aktuell einfach nicht passenden Struktur eines Sharings im Berufsverkehr.

Zitat:
Aber es wird ein Anspruch deutlich, der genau in den von Dir beschriebenen Konflikt geht: Sinnvolle Dekarbonisierung (Anliegen der Grünen), die nicht zu Lasten der Geringverdiener gehen darf (Anliegen der SPD) und ohne staatliche Gängelung (Anliegen der FDP) funktionieren soll. Ein kaum lösbares Dilemma. Aber immerhin stellt man/frau sich dem strukturellen Konflikt jetzt endlich. Besser als die Ansprüche der letzten 16 Jahre allemal.

Ich hätte da noch einen Anspruch: es sollte nicht nur nicht zu Lasten der Geringverdiener gehen, sonst blutet die Mittelschicht noch mehr aus, als sie es jetzt schon tut.

Und ob man sich dem Konflikt jetzt wirklich stellt, muss erst noch bewiesen werden. Papier ist seeeehr geduldig.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 26 Nov 2021 15:58 
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captainbeefheart hat geschrieben:
es sind also 1,9 Mio. Arbeitsplätze direkt oder indirekt in der Autoproduktion

Sind da auch Arbeitsplätze an Tankstellen, Werkstätten, Straßenbau etc berücksichtigt?

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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 26 Nov 2021 16:01 
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captainbeefheart hat geschrieben:
Meine beiden erwachsenen Kinder treffen ihre Entscheidungen selbst, da habe ich nichts mitzureden.

Beim Querlesen habe ich gesehen, dass Du erklärt hast, zu "nudgen". Bei Deinen Kindern nicht? ;)

Zitat:
Mein Haus ist ein "Positiv-Haus", ich erwirtschafte mehr solare Energie, als ich verbrauche. Den Überschuss werde ich künftig nicht mehr ins Stromnetz einspeisen sondern selber, z.B. für mein Elektroauto nutzen.

Wir sind ein veganer Haushalt und haben auch unseren Plastikmüll fast komplett durch unser Einkauf- und Verbrauchsverhalten auf Null reduziert (das Beispiel hatte ich hier schon mal geteilt.

Usw.

Das übrigens in keinem Fall zu Lasten, im Gegenteil, in fast allen Beispielen zu Gunsten der Lebensqualität.

Und das Ganze kostet Dich keinen Cent mehr als vorher? Und das Haus gab's umsonst?

Verstehe mich nicht falsch - alles ok so. Soll jeder machen, wie der denkt aber das als Modell für die "große Masse" zu sehen ist IMHO ein komplett falscher Ansatz, denn ein solches Leben muss man sich erstmal leisten können. Da helfen dann auch keine kleinen Umverteilungen aus Energiesteuern.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 26 Nov 2021 16:10 
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drullse hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:
es sind also 1,9 Mio. Arbeitsplätze direkt oder indirekt in der Autoproduktion

Sind da auch Arbeitsplätze an Tankstellen, Werkstätten, Straßenbau etc berücksichtigt?

Ja: Das Kfz-Handwerk, also die Reparatur-Werkstätten, Tankstellen, Handel und Verkauf sind mit ca. 460 000 Beschäftigten inkludiert.

Irgendwo musst Du in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung allerdings eine Grenze ziehen, denn sonnst kommt keine sinnvolle Aussage mehr zu vertretbaren Erhebungskosten zustande. Beispielsweise liefern Bauern auch Kartoffeln an die BMW Kantine, das wird nicht mehr einzelnen Branchen zugerechnet. Aber auch tatsächlich keiner anderen (also die Kartoffeln des Bauern für die AOK Kantine), insofern gleicht sich der "Rechenfehler" Branchenübergreifend wieder aus.

Nur zum Vergleich: Das Gesundheitswesen hat mit > 5 Mio Arbeitsplätzen viel mehr volkswirtschaftliches Gewicht als die Automobilbranche, aber eine deutlich weniger gewichtige Lobby. Das sehen wir bei unserem aktuellen Corona Desaster mit den Pflegeberufen und der Knappheit der Intensivbetten aufgrund fehlenden Personals.

Klassische Wahrnehmungsverzerrung mit anschließender Fehlallokation über Jahrzehnte.


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