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Nein, das heißt es nicht. Erstmal können wir problemlos aus unserem Land heraus und wieder hinein. Selbst das ist einigen Ländern politisch und wirtschaftlich nicht gegeben. Was für ein Privileg unsererseits.

Tja, das sind natürlich große und komplexe Themen...

In Haiti ist es halt seit dem großen Erdbeben so, dass da nichts ist. D.h. es gibt praktisch keine Arbeit von der man leben kann.
Und von dem vielen Geld, dass damals gesammelt wurde, ist bei diesen Menschen bis heute praktisch nichts angekommen.
Da probiert man es halt und wandert durch halb Mittelamerika hoch zur Grenze.

Obama hat das mit den Rückflügen auch schon gemacht. Auch mit Haitianern, die in den USA geboren wurden.

Für mich als priviligierte Wohlstandswurst war das in den vergangenen Jahren (sind ja schon Jahrzehnte ;-) auch ein zum Teil unangenhemer Lernprozess, wenn man mal die andere Seite dieser schönen Wohlstandswelt ungeschönt präsentiert bekommt.

Nein, absolut nicht.
Meiner Meinung nach hilft nur Aufklärung. Dass die große Politik und die Profiteure von sich aus etwas ändern, ist aus meiner Sicht utopisch.

Da ist er wieder, der zynische Bullshit, der jede seriöse inhaltliche Auseinandersetzung verhindert.

Wieso? Genau DAS ist doch die Frage gewesen...

Kannst Du vor Deiner Haustür sehen: "alle" wollen nach München. Wer das Geld hat, verdrängt denjenigen, der es nicht hat.

Also: kann tatsächlich jeder dorthin, wo er hinwill? Und vor allem: sollte das so sein?

Wenn alle Welt nach Deutschland will, sollte sie das können? Wenn ja: wie soll das funktionieren? Wenn nein: warum nicht?

Ich finde, Du machst es Dir ein wenig zu einfach.

Das hat doch meiner Haustür nichts zu tun.

Es ging in der Diskussion um politische und wirtschaftliche Bedingungen in anderen Ländern, die schon die Ausreise aus einem Land verhindern, da ging es mir noch gar nicht um Migration. Hier haben wir ein großes Privileg der Freiheit, das war meine Aussage. Ja, ich finde jeder Mensch sollte aus seinem Land aus- und wieder einreisen dürfen, das darf kein Privileg sein.

Gleichzeitig war meine Aussage, dass das Geld, das wir dem türkischen Despoten geben, um unsere (potenziell und tatsächliche) Zuwanderung zu begrenzen, Symptome kuriert und dass die Wirksamkeit in präventiv wirkender Entwicklungshilfe, die die wirtschaftlichen Ursachen von Migration anpackt, einen höheren Wirksamkeitsgrad hat.

Dann mit meinem Schlafzimmer und Vorgarten zu argumentieren ist einfach Bullshit und hat mit meinem inhaltlichen Beitrag genau gar nichts zu tun.

Wenn wir schon über mein Schlafzimmer in dem Zusammenhang sprechen: Wir (vor allem meine Frau) haben 2 Jahre in unserer Kirchengemeinde einen im Kirchenasyl befindlichen Somalier unterstützt (besucht, Deutsch gelernt, Essen gebracht, Kleidung besorgt, eingekauft etc.) und ihn in seinem Asylverfahren unterstützt. Als der Asylantrag endlich angenommen wurde, hat er tatsächlich auch eine Weile bei uns gewohnt, allerdings nicht in meinem Schlafzimmer.

Für mich kam das im Zusammenhang anders rüber, denn los ging die Diskussion nunmal mit Migranten.

Und darauf bezog sich auch meine Frage.

Ich fand das Bild mit dem Vorgarten und dem Schlafzimmer auch durchaus passend, zu der Überlegung, nun überall hin gehen zu dürfen.

Wir sind wirklich sehr privilegiert.

Wenn das von heute auf morgen möglich wäre, wäre es wohl das Ende von Deutschland. Kein Mensch kann das wollen.

Aber ist das nicht bloß ein Schreckenszenario? Von was reden wir denn hier in diesem konkreten Fall überhaupt?

- Es wäre schon mal ein erster Schritt, wenn die Spendengelder auch ganz unten ankommen würden.
- Hier reden wir wochenlang über Kanzlerkanidaten. Dort wird der Präsident erschossen und keiner weiß bis jetzt, wer es war und wie es weitergeht.
- Hier schicken wir Millionen Menschen in Kurzarbeit, u.a. damit die Notfallstationen unserer Krankenhäuser nicht überlastet werden (definitiv ein 1.Welt-Problem). Dort gibt es praktisch überhaupt nicht mal ein funktionierendes Gesundheitssystem und kaum Arbeit von der man überhaupt vernünftig leben kann.

Das könnte man beliebig weiterfürhren...

Es geht also erst mal gar nicht darum, dass wir hier überrannt werden, sondern dass wir die Lücke zwischen z.B. DE und Haiti etwas kleiner werden lassen. Denn aus meiner Sicht wächst sie sogar (ich denke, dass mittlweile auch innerhalb Deutschlands bereits diese Lücke wächst).

Ja, das ist mir bekannt. Auch das Bilder verzerren können, je nach Aufnahme.
Ändert aber nichts an den katastrophalen Zuständen ich manchen Ländern.

Wenn du die echte Einsicht hast, dass du mit deinem ganzen normalen deutschen Durchschnittsleben ein sehr priviligierter Mensch bist, wäre schon viel gewonnen.

Keine Frage keko, genau so ist es. Dennoch: es kann nicht jeder dahin können, wo er hin will. Auch Deutsche nicht. Im Urlaub vielleicht aber ansonsten ist auswandern auch nicht überall so einfach möglich.

Die Frage nach den Lücken zwischen einzelnen Gesellschaftsschichten stellt sich mir nicht, die sind offensichtlich. Und wenn man hier der Meinung ist, durch Energieverteuerung irgendetwas bewirken zu wollen, dann wird diese Lücke demnächst noch schneller noch größer werden. Wo das hinführt, kann man sich dann locker selbst ausrechnen...

Die Idee mit der sozialverträglichen Energieverteuerung habe ich verstanden und ich denke, dass ist theoretisch auch möglich. Ich befürchte aber eher, dass für viele Menschen vieles nicht mehr möglich sein werden wird.

Frei nach dem Motto......:

Hab mal das relevante Wort fett markiert...

Ich unterschreibe Deinen zweiten Satz. Wenn ich mir anschaue, dass ich vor rund einem Jahr für 0,98 €/l Diesel getankt habe und vorgestern für 1,37 €/l (und das war schon sehr preiswert), dann sind das bei einer Tankfüllung einfach mal 20 Euro. Ich bin nicht auf's Auto angewiesen und kann mir das außerdem leisten. Bei anderen Menschen sieht das deutlich anders aus. Nächster Punkt ist der Gaspreis und das wird vermutlich so weitergehen, wenn Deutschland weiterhin meint, mit Sonne und Wind alles abdecken zu wollen.

Irgendwer macht sich die Taschen bis oben hin voll, der Rest kann sehen wo er bleibt und der Effekt aufs globale Klima ist quasi Null. Meine Befürchtung ist nach wie vor, dass dies die extremen Ränder stärken wird und damit die Spaltung weiter vorantreibt. Ist denen, die von der ganzen Sache profitieren naturgemäß egal aber mir nicht unbedingt...

Die Idee ist ja, dass du an anderer Stelle entlastet wirst. Ich glaube das auch, allerdings wird das vielleicht nicht alles abfangen können.
Corona muss auch noch finanziert werden...
Dazu kommt die Automatisierung. Und wenn es im Bereich Autos im exportorientierten Deutschland stockt, sieht es ganz düster aus.
Meine Prognose ist es, dass ein großer Teil des Mittelstands nach unten abrutscht und wir eine Trennung haben, wie wir sie von anderen Ländern längst kennen.

Die Frage nach den Lücken in unserer (deutschen) Gesellschaft lassen sich sehr gut nachverfolgen (die entsprechenden Daten findest gut dokumentiert in Statista): Die Einkommens- und Vermögenslücke ist in den letzten Jahrzehnten gewachsen, die Reichen sind überproportional reicher geworden. Gleichzeitig sind zwar auch am unteren Ende Zuwächse zu verzeichnen, aber eben unterproportional. Wir haben dennoch ein Prekariatsproblem, keine Frage. Besonders bitter ist das bei den Kindern. Auch die Ursachen lassen sich dazu ideologiefrei feststellen: Einkommen aus Kapitalerträgen haben sich vervielfacht und sind nicht ausreichend hoch besteuert. Unternehmensgewinne sind ebenso steuerlich gegenüber Lohn und Einkommen priviligiert.

Gleichzeitig ist unser Armutsniveau im Vergleich zu z.B. Somalia so, dass in den meisten Fällen noch ein einigermaßen würdevolles Leben möglich ist. Kinder sterben dort an Hunger. Dazu kommt, dass wir politische Freiheitsrechte geniessen, die in anderen Ländern komplett fehlen. Neben den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kommen jetzt noch die verschärften klimatischen Lebensbedingungen dazu. Wenn wir also Migrationsursachen nicht wirksam angehen, wirst Du gar nicht gefragt werden, ob jemand kommen darf, oder willkommen ist, da werden wir überrollt.