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Die Anwort kannst Du selbst auch ziemlich schnell googlen, wenn es Dich interessiert. Meine Recherche ergibt:

Die türkische Sprache kennt zwar tatsächlich kein grammatisches Geschlecht, was aber nicht dazu führt, dass in der Sprache keine Geschlechterdifferenzierung vorgenommen würde: Es gibt Suffixe und Wörter, die ein Geschlecht klar erkennbar machen. Literatur dazu wäre: Braun, Friederike: Geschlecht im Türkischen: Untersuchungen zum sprachlichen Umgang mit einer sozialen Kategorie. Turcologica Band 42. JOHANSON, Lars (Hrsg.). Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2000.

Und gleichzeitig: Im vom WEF (Servus keko!) herausgegebenen Gender Gap Report rangiert die Türkei auf Platz 130. Das legt eine ziemlich bedrückende Diskriminierung von Frauen in der Türkei nahe und deckt sich auch mit meinem alltagspraktischen Beobachtungen.

Es wäre schön, wenn Sprache ursächlich wäre. Dann müsste man tatsächlich nur die Sprache ändern.

Meine Befürchtung ist, dass man damit lediglich von echten Theman ablenkt und die Jugend ihre Energie verschwendet. Auch in DE gibt es massive Probleme neben Inzidenzzahlen und Gendern.

Arbeiten nun weniger Frauen in prekären Arbeitsverhältnissen?
Handeln nun Gewerkschaften bessere Verträge aus?
Ist Frau Baerbock eine bessere Kanzlerin?
Ist Frau Kamala Harris eine bessere Präsidentin?

Ja, Sprache ist bzgl. Diskriminierung auch eine Ursache, allerdings nicht die einzige.

Ja, es gibt neben Inzidenzen und Gendern auch noch weitere Probleme in unserer Gesellschaft. Das macht das Problem der von der Inzidenz und vom Gendern betroffenen Menschen allerdings objektiv nicht kleiner, ggf. entlastet es aber subjektiv.

Ja, die strukturelle Benachteiligung von Frauen wird über die Jahre besser, es gibt sie aber immer noch, vor allem strukturell und leider arbeiten insbesondere Frauen überproportional oft in prekären Arbeitsverhältnissen.

Ja, die Gewerkschaften haben die Benachteiligung von Frauen im Blick, sind aber selbst nicht das beste Beispiel für Chancengleichheit und Gleichstellung.

Um zu beurteilen, ob Baerbock eine bessere Kanzlerin wäre (besser mit Blick auf wen?), müsste sie es erst einmal werden :-)

Ob Kamala Harris eine bessere Vize-Präsidentin ist (besser mit Blick auf wen?), können wir aktuell noch nicht wirklich beurteilen. Ihr bisheriger politischer und beruflicher track record ist jedenfalls durchaus vorzeigbar, wenn auch kritikwürdig.

Es ist nicht so, dass ich ein Ungleichgewicht zwischen Mann und Frau in manchen Bereichen nicht sehe. Allerdings halte ich es für DE übertrieben, deshalb quasi elementare Teile unserer Sprache und Schrift zu ändern.

Weltweit gibt es zum Teil fatale Nachteile für Frauen, die wir zum Glück längst hinter uns gelassen haben. Ob sich dort das deutsche Gendersternchen auswirkt, bezweifel ich stark. Selbst in DE habe ich meine Zweifel, ob es die erreicht, die es erreichen sollte.

Mein Punkt ist ja nicht, keko, dass die Sprache das Problem löst. Es ist ein Teil der Problemlösung, weil Sprache Wirklichkeit erzeugt. Ich hatte das in anderen Posts auch schon begründet.

Die Relativierung, dass die Gleichstellung von Frauen in anderen Ländern noch viel weniger weit ist, löst das Problem der Ungleichbehandlung von Frauen hier und heute auch nicht. Ich lebe in Deutschland und hier gibt es zu lösende Themen in der Diskriminierung der Frauen.

Ja, das stimmt. Wenn man immer woanders schaut, kommt man nie weiter.

Und Du glaubst ernsthaft, dass das ursächliche Problem gelöst wird, wenn man das Wort "schwarzfahren" aus dem Sprachschatz verbannt.

Ich empfehle "Demolition Man" zu schauen. Wer die Sprache dort als normal empfindet - ok. Ich kenne allerdings niemanden. Nur gehen die aktuellen Bemühungen der Fraktion Oberkorrekt exakt in diese Richtung.

Und genau DAS ist für mich übergriffig.

Das hatte ich in einem anderen Post bereits erläutert., das wiederhole ich jetzt nicht nochmal Dass Sprache Wirklichkeit erzeugt und unser Verhalten sich auch entlang von Sprache ausbildet ist gut belegt. Zur Vertiefung gerne bei Wittgenstein, Chomksy, Watzlawick etc. nachlesen.

Ich schrieb, dass Sprache eine von mehreren Ursachen ist. Unser Verhalten wir auch durch Sprache erzeugt.

Übergriffig wäre es, wenn die Bemühungen von "Oberkorrekt" für Dich keine Alternative zulassen würden, was nicht zutrifft.

Eine mir sehr nahestehende Person mit internationaler Geschichte hat mir gesagt, dass sie in den USA enge Verwandte hat, die letztes Jahr Trump gewählt haben.
Das lässt sich dadurch erklären, dass Obama, in den sie wegen seiner Hautfarbe und internationler Geschichte Hoffnung gesteckt hatten, ihnen überhaupt nichts gebracht hat. Trump hat ihnen zumindest Jobs und ein verbessertes Aktienportfolio gebracht.
Generationen von US-Demokraten versprechen in schönen Worten vor der Wahl alles möglich. Langfristig ist davon aber nichts zu sehen.
Es ist Schönfärberei. Wagenknecht schreibt ja genau davon und erklärt damit die Verluste für die SPD und das Versagen der Linken. Mit so etwas spielt man den Rechten in den Hände. Sehr schön zu sehen am Erfolg von Trump.

Glauben sie das oder glaubst Du das?
Meiner Meinung nach hat sich der Trend aus der Obama-Zeit nur fortgeführt. Die paar Stellen, für die Trump verantwortlich war, hat er IMHO teuer erkauft.

Das ist aus meiner Sicht zutreffend beschrieben: "Modernisierungsverlierer" (gefühlt, oder tatsächlich; das hatten wir hier im AfD Kontext auch schon diskutiert) haben Erwartungen. Wenn diese enttäuscht werden fühlen sie sich noch mehr als Verlierer. Obama war kein Heilsbringer, der u.a. die Probleme des strukturellen Rassismus in den USA lösen konnte (und nicht nur diese hat er nicht gelöst). Umso mehr werden noch mehr Erwartungen auf den nächsten Heilsbringer projiziert. Trump hat genau das Muster bedient: Einfache Antworten auf komplexe Probleme. Konkret: Amerika first, also Jobs für Amerikaner als Patentrezept! Für diese Heilsbotschaft waren paradoxerweise auch die empfänglich, für deren Situation er sich de facto nicht mal interessiert hat.

Das kann ich nicht genau sagen, aber ich glaube schon, dass Trump national für den einen oder anderen Job gesorgt hat.

Obama fiel bei vielen Haitianern unten durch, weil in seine Zeit der fürchterliche Hurrikan fiel und bei vielen armen Menschen bis heute kein Cent des weltweit gespendeten Geldes angekommen ist. Zudem wurden auch unter seinem Namen viele Haitianer einfach über Nacht abgeschoben.
Trump nannte öffentlich Haiti ein Shithole-country, was auch zutrifft. Es bringt solchen Länder nichts, wenn irgendwelche Promis sich dort medienwirksam in Szene setzen und in einem Armenviertel eine Schule eröffnen, weil die am nächsten Tag sowieso wieder geplündert ist. Daran hat niemand mehr Interesse.

Ja, gutes Beispiel.

Die Sprache im Gangsta Rap strotzt nur so vor Gewaltverherrlichung, Frauen- und Homosexuellen-Verachtung, Antisemitismus, Verharmlosung von Drogenkonsum usw. Der Rap kommt ursprünglich aus prekären Ghettos und beschreibt die dortige Lebenswirklichkeit. Die Sprache spiegelt die Gesellschaft und prägt sie wieder. Bei einigen Hörern entsteht ein Machtgefühl, das - ein entsprechendes Aggressionspotenzial ist da oft schon vorhanden - die gefühlte oder tatsächliche eigene Ohnmacht kompensiert und auch die Hemmschwelle für entsprechendes Verhalten senkt.

Motherfucker, lass die Bitch bügeln!

Lynch-Mob tötet mehr als zehn mutmaßliche Gang-Mitglieder:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 46263.html

Immerhin mal irgendwo in den Nachrichten.... Prinzipiell interessiert das Land aber keine Sau! Es hat kaum Bodenschätze und ist geostrategisch völlig unbedeutend.
Schon länger höre ich von Taten, dass Polizisten Zivilisten töten, weil sich die Polizisten von den Zivilisten angegriffen fühlen und diese sagen, Polizisten töten Zivilisten.

Seit dem Erdbeben von vor einigen Jahren geht es kontinuliertlich bergab. Die weltweit hohe Summe an Spendengeldern ist meist versickert oder bei der verarmten Bevölkerung schlicht nicht angekommen.