emu5.de

07.05.2012 - Ironman 70.3 - fast...

Ursprünglich wollte ich ja die komplette 70.3-Strecke machen aber nach genauerer Überlegung fand ich das dann doch nicht so reizvoll. Schwimmen in der Lagune ist ja ok, die Radstrecke über Tabayesco ist auch gut aber der erste und letzte Teil ist identisch mit der Radstrecke vom Volcano und laufen vom Club nach La Santa und zurück jetzt auch nicht ganz sooo toll. Also umgeplant. Schwimmen in der Lagune, mit dem Rad ins Hotel und dann Strandpromenade nach Arrecife und retour, 1,9-80-20.

Das Schwimmen läuft wie immer, dass ich aufgrund der in die Lagune einlaufende Strömung plus Wind deutlich langsamer unterwegs bin, merke ich gar nicht. Die Uhr schon... Fast 43 min für die 1,95 Km sind schon wesentlich langsamer als ich sonst schwimme. Egal - bin immer noch Erster.

Wechsel diesmal etwas schneller, rund 12 min, dann sitze ich auf dem Rad. Über Soo, Tiagua, Mancha Blanca, Feuerberge, El Golfo-Runde, Yaiza, La Geria, IM-Strecke rückwärts und auf der Strandstraße noch die 80 Km voll gemacht. Ich beschließe, heute mal draufzutreten, das Vorhandensein des kleinen Blattes zu ignorieren und zu schauen, was dabei rauskommt. 2:34 Std. bzw. Schnitt 31,1 Km/h stehen an der Appartementtür auf dem Tacho. Paßt. Der zweite Wechsel dauert rund 7 min (etwas Wartezeit, bis die mobile Wechselzone im Hotel eintrifft ist rausgerechnet), danach geht es los in Richtung Arrecife. Was beim IM grundsätzlich nicht geht, nämlich Fahrradbegleitung, machen wir heute. MTB ausgeliehen und Anja radelt mit.

Die ersten Kilometer humple ich mehr als das ich laufe, weil der Knöchel ziemlich zickt. Nach 2 Km geht's, der ursprüngliche Plan von 1:30 Std. für die 20 Km wird nach 10:26 min etwas eng aber gut, erstmal bis zum Wendepunkt kommen, dann sehen wir weiter. Irgendwann läuft es einigermaßen rund und nach 46:45 ist der 10 Km-Punkt erreicht. Hm. 43:15 min zurück?

Wer nicht probiert, verliert. Noch einen Schluck aus der Pulle und losgelaufen. Die letzten Kilometer richtig Stoff gegeben und siehe da: 1:30:22. 43:37 min für den zweiten 10er ist nach der Radeinheit überraschend flott. Bin gespannt, wie sich das morgen anfühlt...

Ernährung: zwei Flaschen stark verdünnter Orangensaft auf dem Rad, beim Laufen 400ml Iso-Brause. Am Stoffwechsel kann es also nicht liegen...

08.05.2012 - Playa Blanca

Zu meiner Überraschung meldet sich der gestrige Tag nicht muskulär, lediglich organisch fühle ich mich etwas müde. Also verbuche die ganze Aktion mal als Erfolg. Wir wollen nach Playa Blanca und dort ist heute bis 14:00 Markt. Aber einer der Sorte "Touri-Markt", auf den wir gut verzichten können. Nach 14:00 allerdings ist nix mehr los in der Marina, nur der Wind pustet den Restaurantgästen das Essen vom Teller.

Um die Zeit bis dahin rumzubekommen, geht es dezent shoppend durch Puerto del Carmen bis zum Biosphera, wo wir uns 20 min Fisch-Spa gönnen. Sehr amüsant - die Füße in ein Becken zu hängen und jeden Menge kleine Fischchen knabbern alles weg, was an losen Hautschuppen und rauhen Stellen vorhanden ist. Angeblich kommen die Putzlinge aus einem Süßwasser-Fluß in der Türkei und leben auch nicht dort. Keine Ahnung, ob's stimmt, lustig ist es allemal. Anschließend ist die Haut an den Füßen und Waden auf alle Fälle deutlich weicher als vorher. Allzu kitzelig sollte man nicht sein und die Vorstellung, dass sowas auch als Ganzkörperbehandlung angeboten wird, lässt mich dann doch eine Gänsehaut bekommen.

So geschönt geht es weiter nach Playa Blanca. Kurzer Rundgang, die Läden bieten nun auch nicht sooo viel, lediglich in der Fundgrube ist massives Staunen angesagt, dennwie sollen für Anjas Kollegin Zigaretten mitbringen. Da hier die Raucher ja vermutlich eher in der Minderheit sind mal ein Preisvergleich:

200 Zigaretten West Silver kosten in

Deutschland: 45,-
Portugal: 35,-
im Flugzeug: 22,45
im Supermarkt vor dem Hotel: 14,90 (!)
in der Fundgrube Playa Blanca: 11,25 (!!!)

Alles die gleiche Stange Zigaretten, der Barcode auf der Packung fängt mit 4 an, kommt also aus Deutschland. Wirklich unfassbar. Und das in beide Richtungen: zum Einen die Höhe der Steuern bei uns und das Abschöpfen dort, zum Anderen die quasi fast nicht vorhandenen Steuern auf einer Insel wie Lanzarote, die grade das Bauprojekt der Umfahrung für Arrecife stoppt (32 Mio. €), weil kein Geld da ist.

Wir nehmen zwei Stangen mit und machen damit Anjas Kollegin vermutlich ziemlich glücklich...

Einen Sandwich später machen wir uns auf und fahren noch in die Bucht bei El Golfo, ein wenig die Füße ins Wasser halten und nach grünen Steinen suchen, damit ist der Tag dann auch rum.

09.05.2012 - Kaffee am Krater

Im Vorfeld des Volcano-Triathlons hatte ein Forenmitglied von TS, der auf Lanza überwintert gemeldet, dass er auch startet. Per PM lose verabredet und am Vorabend des Rennens mal auf die Liste geschaut. Zu meiner Überraschung handelte es sich augenscheinlich um einen Ex-Vereinskollegen von Maja, so klein ist die Welt. Also ich ihn am Renntag anspreche, ist er etwas überrascht und obwohl ich noch meinte "nach rotem Softride Ausschau halten" fragt er mich, was ich denn für ein Fahrrad fahren würde. Als ihm die Marke nenne, sagt er, dass sein Kumpel ihn gebeten hätte, nach einem solchen Rad zu schauen, das wäre jemand den er kennen würde. Das Rätzel entwirrt sich dann, als ich feststelle, dass besagter Kumpel Jürg sich als qbz auf TS rumtreibt, mit deutlichem Schweizer Akzent redend eigentlich in Berlin wohnt aber - dank Rentnerdasein seit Januar auf der Insel weilt. Nach dem Rennen reden wir noch eine Weile und er lädt uns zum Kaffeetrinken ein, was wir heute machen wollen.

Den Vormittag über wird relaxt, dann geht es zunächst zu den Kamelen in den Feuerbergen (nur anschauen, nicht reiten ;-) ), danach ins Besucherzentrum, um nach Kalendern zu suchen und noch ein bischen rumzuschauen und dann ist schon Kaffee-Zeit. Die Adresse, die Jürg genannt hat "wir wohnen am Krater Guiguan" ist recht einfach zu finden und wir staunen nicht schlecht über die schlichte Behausung, die er da bewohnt. Ein 140qm-Haus im typischen lanzarotinischen Stil mit einer Terrasse direkt am Kraterrand, in dem mittlerweile Landwirtschaft betrieben wird. Aufgrund der Bauweise und Lage ist bei nahezu jeder Windstärke und Richtung fast Windstille hier und so sitzen wir unter dem Sonnenschirm, essen fantastischen Apfelkuchen (und das schreibt DER Obstverweigerer schlechthin!), trinken Kaffe und quatschen. Auch Helmut, der andere Berliner wohnt für ein paar Wochen bis zum Ironman hier. Und wenn ich mir die beiden so anschaue (Jürg ist 65 Jahre alt, Helmut 70), dann hoffe ich inständig, in dem Alter auch so fit zu sein und eine Langdistanz wie Lanzarote noch angehen zu können. Während Helmut seit Ewigkeiten Sport treibt (und sich dank Trainer grade auf 1500m schwimmen von rund 45min auf 33min verbessert hat), hat Jürg vor 5 Jahren seinen ersten Halbmarathon gemacht und sitzt nun auf nem P3 und ist auf Lanza unterwegs. Toll!

Erst als es dämmert machen wir uns wieder auf den Weg, nicht ohne alle erdenklichen Wünsche für das Rennen dazulassen. Helmut will sich für Hawaii qualifizieren, was vergleichsweise einfach sein dürfte, da außer ihm wohl nur ein Japaner in der AK 70 gemeldet ist, der eher 15 Stunden oder mehr braucht.

10.05.2012 - Rien ne vas plus

Ein Tag wie ich ihn nur zu gut kenne und hasse... Ursprünglich hatte ich geplant, ein Ründchen zu schwimmen, dann die IM-Radrunde zu fahren und anschließend noch ein wenig zu laufen. IM-Light sozusagen. Als es am gestrigen Abend dann aber ziemlich windig und kühl wurde, stellte sich mir schon die Frage, ob ich wirklich morgens mit dem Neo zum Strand tigern will (ehrlicherweise stellte sich die Frage recht bald nicht mehr, mir war klar, dass ich nicht schwimmen würde, aber Bike & Run wäre ja auch ok).

Dazu kommt es jedoch nicht. Das Einzige wozu ich morgens fähig bin ist eine SMS an Anja mit der Meldung, dass vor Mittag mit mir wohl nicht zu rechnen ist. Und weitergeschlafen...

Einigermaßen gerädert stehe ich um 12 auf und frage mich, warum ich mich so kaputt fühle, nach etwas Frühstück und einem Kaffee geht's aber und so beschließe ich, die Runde doch noch zu fahren. Normalerweise brauche ich zwischen 6:00 und 6:20 Std., je nach Windverhältnissen, nur einmal, als es richtig übel gepustet hat, war ich deutlich länger unterwegs. Sollte also reichen.

Die ersten Meter bis Puerto Calero gehen noch, auch das Stück bis Yaiza rollt sich so weg, wobei der Wind aus merkwürdigen Richtungen kommt. An der Einfahrt in die El-Golfo-Runde zeigt der Tacho einen Schnitt von 32,3 Km/h, völlig ok, bis dahin ja kaum Anstiege und die lange Abfahrt hinter Yaiza und ab jetzt wird man von alleine langsamer. Hinter den Salinen ist dann aber schlagartig schluß mit Lustig. Der Wind drückt dermaßen über die Lava, dass ich immer wieder vom Aufsatz runtergehe und das Tempo sinkt auch dementsprechend. Durch die Feuerberge ist es wieder angenehmer, Nordwind zwar aber gut zu fahren. Die Abfahrt nach La Santa rollt gut, dahinter geht es dann mit Rückenwind nach Teguise und zur kurzen Sandwichpause.

Oftmals wenn es nicht so recht laufen wollte, sorgte das Sandwich dafür, dass die zweite Hälfte der Runde viel einfacher ging. Heute nicht. Schwerfällig stampfe ich durch Los Valles, wo der Wind richtig reinhaut, um bis zum Mirador del Haria fast Windstille zu haben. Die Serpentinen dahinter sind wieder was zum Lenker-Festhalten, danach ist wieder deutlich weniger Wind. Da es ziemlich bewölkt ist und der Wind relativ kühl, mache ich keinen Stop zum Landschaftschauen, denn nur im Einteiler fröstelt es mich doch ein wenig.

Nach dem Mirador stelle ich wieder fest: bevor sie das Stück Straße hinter Nazareth neu teeren bitte erstmal hier oben, denn die Straße ist hier auch nicht viel besser, man hat aber wesentlich mehr Tempo drauf. Die restliche Abfahrt ist dann wieder Genuß, kein böiger Wind. Auf dem Mirador lag der Schnitt noch bei 26,5 Km/h, was schon zeigt, wie ich unterwegs bin. Verwundern tut mich, dass mein Puls nach wie vor richtig hoch ist. Normalerweise geht der nämlich in den Keller, sobald mich die Kraft verlässt.

Ab Arrieta zeigt sich dann wieder, warum Nordwind der schwierigste Wind auf der Strecke ist: man hat dann auf der Rücktour fast permanent Seitenwind, was sich anfühlt wie Rückenwind und irgendwann richtig auf die Nerven und die Kraft geht. Bis Tahiche kann ich mich noch motivieren, dann kommt nach 140 Km das Verpflegungsfahrzeug vorbei und ich breche ab. Hat keinen Sinn. Weder Kopf noch Körper wollen und können. Etwas frustrierend natürlich, die Runde habe ich nur einmal wegen technischem Defekt abgebrochen. :-(

Zumindest komme ich so noch zum Essen ins Hotel, insgesamt aber ein schwacher Trost...

11.05.2012 - un autre jour sans

Der Plan für heute: kleiner Bummel durch Puerto Calero, von dort mit dem Rad über Tias zurück und dann vom Hotel wieder nach Puerto Calero laufen, währen Anja das Auto dort stehen lässt und mir entgegenwandert.

Bis zum Bummeln geht alles seinen Gang, nach den ersten Kurbelumdrehungen denke ich, ich sitze zum ersten Mal im Leben auf einem Fahrrad. Nix geht. Gar nix. Hoch zum Kreisel, nach Macher, Tias und die IM-Strecke zurück, 20 Km im 25er Schnitt, einfach nur platt. Auch das Laufen ist danach natürlich nicht wirklich locker, zumal die Strecke hinter der Marina von Puerto del Carmen dezent anspruchsvoll wird. Nach 52 min für die 10 Km ist allerdings auch das vorbei und ich fahre mit dem Auto zurück. Nicht jedoch ohne zu rätseln, was da eigentlich mit mir los ist.

Immer noch der 70.3 in den Beinen?
Ernährung?
Kopf?
Wetter?

12.05.2012 - Flying Home

Den Radkoffer hatte ich noch gestern gepackt, heute morgen ist der Rest dran. Zimmer auschecken, schnell noch zu Andy-Brot und Käsekuchen + Brot kaufen, ins Deiland und ein paar Kleinigkeiten besorgen und zurück ins Hotel. Der Wetterbericht sagt einen Calima voraus und schon in der letzten Nacht war das zu spüren. Es ist richtig heiß, bis 37°C sind angesagt und wenn man bedenkt, dass 24°C auf der Insel schon schön warm sind, dann ist das wirklich anstrengend für den Körper. Wer jetzt erst zum IM anreist und bisher in Deutschland oder Nordeuropa kühle Temperaturen hatte, kann sich in den nächsten zwei Tagen das Rennen schon kaputt machen. Herr und Frau Kiwi kommen uns auf dem Parkplatz entgegen, Peter ist gelaufen uns sieht leicht derangiert aus, Angie meinte, sie läuft lieber abends. Weise Entscheidung. Der traditionelle Abschiedslauf ist eine 10Km-IM-Runde an der Strandpromenade und gegen den Wind ist es erträglich aber mit dem Wind kommt man sich vor, wie die halben Hähnchen auf dem Spieß am Imbiss-Stand. 44:54 min später rette ich mich schweißtropfend in die Hotellobby, packe erstmal das ganze Gepäck ins Auto und gehe DANN duschen. Andersrum hätte ich mir die Dusche wohl sparen können.

2 Stunden vor Abflug sind wir am Aeropuerto, einchecken ist problemlos, Auto abgeben sowieso und während ich dies tippe, überfliegen wir grade Frankreich in Richtung Paris.

Will jemand ein Fazit? Vermutlich. Aber das schreibe ich in ein paar Tagen, wenn die ganze Sache etwas gesackt ist.

Fazit Lanza

Das Fazit ist kurz und einfach zu beschreiben: ich hab den Spaß am Sport nicht verloren. Ich habe ein Problem, zu Hause zu trainieren. Die Gründe dafür sind mir allerdings hier teilweise klarer bzw. bewußter geworden als in Portugal. Nun heißt es, daran zu arbeiten.

Immerhin hatte ich diesmal nicht schon auf dem Rückflug das Gefühl, der Urlaub war sinn- und zwecklos. Und dieses Gefühl habe ich auch heute noch nicht (auf Portugal bezogen auch nicht mehr). Ist ja schonmal was.

Schaun wir mal, wie es weitergeht, ich werde mir jedenfalls keinen Druck machen, was die weiteren sportlichen Leistungen angeht...

Damit endet dieser Blog dann auch. Ich habe die Antworten auf meine Fragen zumindest teilweise gefunden. Jetzt bleibt nur noch die Frage, ob ich für den Mai 2013 den nächsten Blog aufmache...