Eine Idee geht baden
Aus der Frankfurter Rundschau:
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Zu viele Kolibakterien, zu schlechte Sicht im braunen Wasser: Schwimmen im Main ist selbst für Ironmen nicht zu empfehlen
VON FRANK TEKKILIç
Es könnte alles so schön sein. Kein Wölkchen trübt den azurblauen Himmel, die Sonne sticht vom Firmament - es ist Sommer in der Stadt. Schwimmbegeisterte ziehen ihre Bahnen unterm Eisernen Steg, Kinder quietschen vor Vergnügen, weil sie sich zum x-ten Male von der Luftmatratze ins Wasser haben fallen lassen, draußen am Ufer lockt der Eismann mit seinem Glöckchen. Es ist wirklich ein wunderbarer Tag, und die Frankfurter freuen sich darüber, dass sie wieder im Main baden können.
So die Vision. Ein erster Schritt dazu soll jetzt unternommen werden, wenn nächsten Juli auch der Schwimmwettkampf des Triathlon "Ironman Germany Frankfurt" statt wie bisher im Langener Waldsee im Main zwischen Flößerbrücke und Holbeinsteg gestartet werden soll. So der Traum der Veranstalter. Dazu soll der Fluss für 36 Stunden in ein stehendes Gewässer verwandelt werden, in dem die Staustufen Griesheim und Offenbach geschlossen werden. Frischwasserzufuhr soll die Wasserqualität verbessern, der Samstag vor dem Ironman wird öffentlicher Badetag. Stephan Momper, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Aschaffenburg, lässt den schönen Traum sogleich wieder zerplatzen wie eine Seifenblase. "Das sind Hirngespinste", entfährt es ihm. Zum einen lasse sich ein Fluss für so lange Zeit nicht zu einem kleinen See umfunktionieren. "Von einer Schleuse haben sie immer einen Abfluss." Zum anderen fragt sich Momper, woher man überhaupt so viel Frischwasser nehmen wolle. Schließlich der Untergang des Projekts: "Wir können den Main an der Stelle maximal für zwei bis drei Stunden sperren, aber nicht für zwei Tage. Auch nicht am Wochenende." Schließlich sei der Fluss eine Bundeswasserstraße, die Reedereien hätten Termine einzuhalten.
Auch das Stadtgesundheitsamt rudert in der selbst von OB Petra Roth (CDU) favorisierten Lösung eher zurück. Das Fazit eines aktuellen Vermerks der Behörde lautet trocken: "Seitens des Stadtgesundheitsamtes kann aus infektionshygienischen, unfalltechnischen und ästhetischen Gründen das Baden im Main nicht zugelassen werden." Das heißt: zu viele Kolibakterien und eine zu geringe Sichtweite im braunen Wasser. Bei den jährlichen Untersuchungen in Fechenheim und Schwanheim lagen zuletzt sowohl hygienische als auch biologische Güte permanent im Bereich zwischen "kritisch belastet und stark verschmutzt".
Zitiert wird in dem Papier schließlich eine Untersuchung eines Triathlon in den Niederlanden. Von 440 Teilnehmern, die im Rhein schwammen, hatten etwa 38 Prozent anschließend Durchfall.
Und weiter
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IRONMAN GERMANY
Schwimmen im Main problematisch
Frankfurt a. M. · 2. September · tek · Das Wasser- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg sowie das Stadtgesundheitsamt geben dem Plan, im nächsten Jahr die Schwimmwettkämpfe des Ironman Germany im Main zu starten (die FR berichtete), keine Chance. "Wir können den Main in Frankfurt maximal für zwei bis drei Stunden, aber nicht für zwei Tage sperren", sagt der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes, Stephan Momper. Der Main sei eine "sehr stark befahrene" Bundeswasserstraße.
Das Stadtgesundheitsamt kommt zu dem Schluss, dass aus "infektionshygienischen, unfalltechnischen und ästhetischen" Gründen das Baden im Main nicht zugelassen werden kann. Auch hätten diverse Untersuchungen von Triathlon-Schwimmwettkämpfen ergeben, dass es immer wieder zu Magen- und Darm-Erkrankungen bei den Sportlern gekommen sei.
Für die Stadt Langen wäre der Abzug des Schwimmens von ihrem Waldsee ein "schmerzlicher Verlust", so der kommunale Fachdienstleiter Sport, Joachim Kolbe. "Wir haben mittlerweile die schwierige Logistik im Griff." Auch gebe es jetzt genügend Parkplätze. Bis zu 20 000 Zuschauer seien im Schnitt zum Ironman gekommen. Sollten die Triathleten künftig in Frankfurt schwimmen, sieht Kolbe dies als "bewusste Verschiebung von der Region wieder hin zur Stadt".